Geld dafür, dass man das Auto für mindestens ein Jahr stehen lässt? Das gibt es jetzt in der Universitätsstadt Marburg, wo ein ehemaliges Mitglied der Osnabrücker Ratsfraktion der Grünen die Strippen zieht.
Dr. Michael Kopatz ist noch ein Grüner “alter Schule”, aus der Zeit, als seine Partei noch vor allem ökologische Themen bearbeitete, nicht Wirtschafts-, Außen- und Verteidigungspolitik.
Michael Kopatz war als Ratsmitglied in seiner Heimatstadt Osnabrück immer gut für radikale Forderungen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz. An seiner neuen Wirkungsstädte, dem hessischen Universitätsstädtchen Marburg, bleibt er seiner Linie treu. Dort ist Kopatz inzwischen als “Umweltdezernent” tätig und sorgt für Schlagzeilen auch über Marburg hinaus.
Kopatz will 50% der Autos in Marburg abschaffen
Was Kopatz als Ratsmitglied in Osnabrück nicht geschafft hat, soll nun mit einer radikal linksgrünen Ratsmehrheit unter einem SPD-Oberbürgermeister in Marburg gelingen. Innerhalb der nächsten 10 Jahre soll der Autoverkehr in der nur 80.000 Einwohner kleinen Stadt halbiert werden. Um dieses Ziel in der in der mittelhessischen Pampa, ohne Autobahnanbindung und mit nur wenigen Fernverkehrszügen etwas abgeschnitten vom Rest der Welt liegenden Stadt zu schaffen, bietet Kopatz den Bürgern nun den Griff in die steuerfinanzierte Stadtkasse an.
Kein Bargeld, nur Wertschecks für die Autoverweigerer
Insgesamt 1.250 Euro soll jeder Marburger erhalten, wenn der sein Auto für mindestens ein Jahr abmeldet. Bargeld gibt es nicht, die Steuergelder sollen in Form von Schecks ausgeschüttet werden: 800 Euro für Carsharing und/oder bis zu 600 Euro für ÖPNV und nochmals 400 Euro, die in der lokalen Gastronomie und in Geschäfte vor Ort angegeben werden können, sowie ein „Klimabonus“ in Höhe von 50 Euro.
Doch was so groß klingt, ist dennoch nur begrenzt verfügbar. Lediglich 50 Mal soll das Geschenkpaket für Autoverweigerer zur Auszahlung kommen. Ab Mitte Juni können sich interessierte Marburger bewerben.
Durch Schlamperei im Amt bereits Millionen verloren
Dass die Aktion bei genauerer Betrachtung doch eher bescheiden ausfällt, kann auch an einer gewissen Geldknappheit in Marburg liegen, die der Osnabrücker Kopatz nach Berichten der Marburger Lokalpresse zu verantworten hat.
So soll der Umweltspezialist, der nebenbei auch noch die drögen Aufgaben eines Baudezernenten erledigen muss, die Verantwortung für einen verbummelten Förderantrag tragen, durch den der Stadt externe Geldmittel in Millionenhöhe entgingen.
Da mag manch ein Osnabrücker doch froh sein, dass diese Personalie Osnabrücks Stadtverwaltung ‘erspart’ blieb. Hinter den Kulissen wurde der grüne Michael Kopatz im vergangenen Jahr als möglicher Kandidat für die Nachfolge seines scheidenenden Parteifreunds Frank Otte im Amt des Osnabrücker Stadtbaurats gehandelt.