Zum 33. Tag der Deutschen Einheit betonte Friedrich Merz, CDU-Fraktionsvorsitzender, noch bestehende subjektive Differenzen zwischen Ost- und Westdeutschland, trotz der staatsrechtlichen Einheit. Die Unterschiede in Wahrnehmung und Erfahrung, besonders bei ostdeutschen Bürgern, könne man laut Merz nicht ignorieren.
Empfindliche Unterschiede in Ost und West
Friedrich Merz hob in einem Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ die fortbestehenden Differenzen in Ost und West hervor. Obwohl die Deutsche Einheit formalrechtlich in vollem Umfang erzielt worden sei, bemerkte er: „Staatsrechtlich ist die Deutsche Einheit zu 100 Prozent vollendet. Emotional ist sie das noch nicht“.
Kritik an der gegenwärtigen Lage der Einheit
Laut Merz zeigen jüngste Publikationen verschiedener Autoren, die sich kritisch mit der gegenwärtigen Einheit auseinandersetzen, dass noch viel zu tun ist. „Diese Auseinandersetzung finde ich zum einen ermutigend, sie ist aber auch ein Zeichen dafür, dass längst noch nicht alles selbstverständlich ist“, äußerte der CDU-Politiker. Er wies auf das fortbestehende Ungleichgewicht hin, das sich in dem Gefühl vieler Ostdeutscher zeigt, abgehängt, vernachlässigt und als „Staatsbürger zweiter Klasse“ wahrgenommen zu werden.
Vorhandene Ungleichheiten
Merz betonte, dass „subjektive Empfindungen objektive Tatbestände“ für die Politik seien und daher berücksichtigt werden müssten. Als Beispiele für Ungleichheiten nannte er die Unterschiede in Lohngleichheit und Vermögensbildung sowie die Unterrepräsentation des Ostens in den Führungsetagen von Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Medien. „Dass wir mehr als 30 Jahre nach der Einheit immer noch keine großen Unternehmen in den ostdeutschen Ländern ihren Hauptsitz haben, dass wir nach wie vor in den Führungsetagen […] immer noch den Osten unterrepräsentiert haben, wird von ostdeutscher Seite zu Recht kritisiert“, stellte Merz fest.