Der frühere Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, äußert deutliche Kritik an der aktuellen Diskussion zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie. Laut Mertens diene der Begriff „Aufarbeitung“ oft nur dazu, irgendwelche Schuldzuweisungen vorzunehmen, statt konstruktiv aus der Krise zu lernen.
Kritik an Aufarbeitungsdebatte
Thomas Mertens äußerte gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“, dass viele Diskussionsteilnehmer, die den Begriff „Aufarbeitung“ verwenden, hauptsächlich persönliche Abrechnungen verfolgen. „Viele, die `Aufarbeitung` sagen, wollen vor allem mit irgendwem ein Hühnchen rupfen“, erklärte Mertens. Ihm sei es wichtig, dass diese Debatte nicht auf Schuldzuweisungen abzielt. „Es kann nicht darum gehen, Einzelne an den Pranger zu stellen und zu sagen: Du bist schuld“, so Mertens weiter.
Politischer Druck auf die Stiko
Mertens wies außerdem auf den ständigen politischen Druck hin, dem die Stiko während der Pandemie ausgesetzt war. Er betonte, dass Politiker die Kontrolle über die Stiko gewinnen wollten, um deren öffentliche Botschaften zu steuern. „Politiker haben natürlich gedacht: Wir müssen mal irgendwie diese Stiko unter unser Kuratel kriegen, damit die auch das sagen, was wir für richtig halten“, kritisierte er.
Kritik an Bundesgesundheitsminister Lauterbach
Besonders scharf fiel Mertens‘ Kritik an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aus. Laut Mertens war der Druck durch Lauterbach auf die Stiko besonders stark. „Zwischendurch hatte der Minister schon mal die Vorstellung, diesen lästigen Mertens irgendwie loszuwerden, vielleicht auch gerade deswegen, weil die ständige Kritik so wenig Effekt zeigte“, sagte Mertens gegenüber „Die Zeit“.
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