Die Vorstandsvorsitzende von Merck, Belén Garijo, hat eine deutliche Bürokratie-Reduzierung in Deutschland gefordert, um innovative Unternehmen ins Land zu holen. Sie kritisiert die Schwierigkeiten bei der Erteilung von Genehmigungen und den erhöhten Rabatt für Pharmahersteller, der die Innovationskraft einschränkt.
Bürokratieabbau als Schlüssel zur Attraktivität
Belén Garijo, die Vorstandsvorsitzende von Merck, äußert sich kritisch gegenüber der aktuellen Bürokratie in Deutschland. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ sagte sie: „Wir müssen endlich diese Bürokratie abbauen, sonst verlieren wir im Wettbewerb. Meinem Eindruck nach ist der Politik gar nicht bewusst, wie groß der Zeitdruck ist.“
Auswirkungen auf die Halbleiterindustrie
Als Beispiel für den bürokratischen Aufwand nannte sie die Halbleiterindustrie, in der Merck als Zulieferer tätig ist. Trotz hoher Investitionen der Bundesregierung in den Bau von Chipfabriken hätten Unternehmen wie TSMC und Intel Schwierigkeiten, alle Genehmigungen zu erhalten: „Das ist doch verrückt“, so Garijo. Sie wies zudem auf den internationalen Wettbewerb hin: „Die USA und China bieten deutlich höhere Summen, um Firmen aus der Halbleiterbranche anzulocken – bei sehr viel weniger Bürokratie. Sie sind also doppelt im Vorteil.“
Kritik an der Ampelkoalition
Gegenüber der Ampelkoalition äußerte die Merck-Chefin gemischte Gefühle: „In der Pandemie und in der Energiekrise hat die Bundesregierung schnell reagiert. Wenn es aber um die Frage geht, wie gut wir für die Zukunft aufgestellt sind, dann klingt für mich manches noch nicht so überzeugend.“
Pharmaindustrie in der Kritik
Die Pharmaindustrie sah sich ebenfalls mit Herausforderungen konfrontiert. Garijo kritisierte, dass die Regierung einerseits Innovationen fördern wolle, andererseits jedoch Branchen durch den Rabatt, den Pharmahersteller den gesetzlichen Krankenkassen gewähren müssen, bedrängt: „Statt diesen Rabatt zu senken und damit Anreize für Innovationen hier in Deutschland zu setzen, mussten wir die Arzneien noch weiter verbilligen. Die jüngste Erhöhung des Rabatts von 7 auf 12 Prozent ist nicht verhältnismäßig.“
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