Familie ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Als Siegfried A. Göken im Jahr 2018 seinen Bruder verlor, entschied er sich, den Verlust in Form eines Buches zu verarbeiten. Daraus entstand „Mein Allerbester. Mein Freund.“ – eine Kurzgeschichte zum Thema Freundschaft, die aufzeigt, dass die schönsten Geschenke manchmal gar nicht materiell sein müssen.
Waramund und Faramunt sind schon von klein auf beste Freunde. Als der Geburtstag von Waramund sich nähert, verzweifelt Faramunt daran, das „beste Geschenk der Welt“ für seinen Freund zu finden. Die Suche verfolgt ihn in Gedanken – in der Schule, zu Hause, überall. „Etwas Besonderes soll es sein“ – das steht fest. Als er Waramund schlussendlich fragt, was er sich am meisten wünsche, bekommt er jedoch eine Antwort, mit der er nicht gerechnet hätte.
Der Geburtstagswunsch seines Bruders
„Um ehrlich zu sein, habe ich vor dem Tod meines Bruders nie mit dem Gedanken gespielt ein Buch zu schreiben“, erklärt Göken im Gespräch mit unserer Redaktion. „Nachdem Werner im April 2018 verstorben war, habe ich über ein Jahr gedanklich an der Geschichte gefeilt. Der Inhalt stand jedoch von Anfang an fest“, erzählt der Osnabrücker, der heute in Trient, Italien wohnt. Einen Monat vor seinem Tod hat Werner noch im Kreis der Familie seinen Geburtstag gefeiert. „Einer seiner größten Wünsche war es, dass ich an diesem besonderen Tag bei ihm bin. Und den habe ich ihm erfüllt“, blickt Göken zurück. In den letzten Monaten habe er oft daran gedacht, wie schön es wäre, Werner wieder bei sich zu haben. „Dieser Herzenswunsch wird mir leider verwehrt bleiben“, bedauert der Autor.
Eine besondere Erinnerung an einen besonderen Menschen
Das Buch sei eine gewisse Form, um den Tod seines Bruders und den damit verbundenen emotionalen Verlust zu verarbeiten. „Die Geschichte basiert auf der Beziehung zwischen Werner und mir. Ich finde es schön, dass damit im positiven an meinen Bruder erinnert wird. Für mich war er einer der emotional intelligentesten Menschen, die ich jemals getroffen habe. Daran möchte ich andere teilhaben lassen“, erklärt Göken, „ich wollte nicht, dass nach seinem Tod alles weg ist.“ Die Namen der beiden Hauptpersonen des Buches hat Göken auf Grundlage der Initialen seines Bruders gewählt. „Waramund und Faramunt hören sich erstmal ungewöhnlich an. Die Anfangsbuchstaben der Namen habe ich jedoch bewusst gewählt. Sie entsprechen Werners Initialen“, erläutert der Autor. Der Verlust seines Bruders habe ihm zudem gezeigt, wie wichtig es ist, die Möglichkeiten, die einem das Leben bietet, zu nutzen.
Umzug nach Italien – ein großer Schritt
„Ich habe schon länger damit geliebäugelt, nach Italien zu ziehen. Die Silhouette der Berge hat mich immer wieder aufs neue beeindruckt, genauso wie die Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme der Italiener“, berichtet er. Der Tod seines Bruders habe ihn schlussendlich dazu bewegt, den Umzug in das 945 km entfernte Trient zu wagen: „Ich habe zu mir selbst gesagt: Dein Bruder hat nicht mehr die Möglichkeit sich seine Träume zu erfüllen, ich schon. Manchmal muss man einfach große Schritte wagen, um sich seine Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen.“
Illustration und Vertrieb
Für die Illustrationen wählte Göken die finnische Künstlerin „Thumin“ aus. „Ich habe Thumin über Instagram entdeckt und ihr von meiner Buchidee erzählt. Kurz darauf hat sie mir erste Skizzen zukommen lassen. Was mich besonders beeindruckte, war die Ähnlichkeit zwischen Waramund und meinem Bruder Werner. Dazu muss gesagt werden, dass die Finnin kein Bild als Vorlage hatte“, erzählt der Autor. Faramunt ist äußerlich an Werners Neffen angelehnt. „Die beiden hatten eine ganz besondere Beziehung zueinander“, fügt Göken hinzu. Schon drei Monate später waren die finalen Zeichnungen fertiggestellt und das Buch war bereit in den Verkauf zu gehen. „Ich habe für die Veröffentlichung Kontakt zu verschiedenen Verlagen aufgenommen. Letztendlich habe ich mich jedoch dazu entschlossen, das Büchlein über Amazon zu vertreiben. Dadurch kann ich sowohl den Preis, als auch das Layout komplett eigenständig festlegen“, erklärt der Schriftsteller. Eine italienische, als auch englische Übersetzung des Buches seien bereits in Planung. Auf die Frage, ob man mit weiteren Büchern Gökens rechnen könnte erwiderte er schmunzelnd: „Das Buch „Mein Allerbester. Mein Freund“ war mir eine Herzensangelegenheit. An dieser Stelle würde ich gerne Harald Schmidt zitieren: Entweder ich überhole Thomas Mann oder ich lass‘ es bleiben.“