Der ehemalige Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, weist auf die zunehmenden Herausforderungen in deutschen Schulen hin, die sich durch die Erhöhung von Schülern mit Migrationshintergrund und unzureichenden Deutschkenntnissen ergeben.
Migrationshintergrund und Lernstand.
„Seit 2015 haben unsere Schulen etwa eine dreiviertel Million Flüchtlingskinder zusätzlich aufgenommen – ohne, dass dafür die nötigen zusätzlichen Lehrkräfte zur Verfügung stehen“, sagte Meidinger. Er wies auf die Ergebnisse der aktuellen Grundschulstudien hin, die einen „erheblich größeren“ Leistungseinbruch bei Kindern mit Migrationshintergrund im Vergleich zu jenen ohne Zuwanderungshintergrund zeigten. „Kinder der ersten Generation“ seien hier besonders betroffen, so Meidinger.
Sprachbarrieren und deren Auswirkungen
Besorgniserregend sei der sinkende Anteil der Schulkinder, die zu Hause ausschließlich Deutsch sprechen, der „von 84 Prozent auf 62 Prozent gesunken“ ist. „Viele Kinder verstehen von Anfang an Deutsch als Unterrichtssprache nicht“, sagte Meidinger. Die ungleiche Verteilung der Schüler, die Sprachförderung benötigen, sei ebenfalls problematisch.
Bedarf an Werteerziehung
Auch im Hinblick auf „Werte- und Demokratieerziehung“ müsse Deutschland besser werden, fordert Meidinger. „Wir haben in Deutschland zweifellos einen tradierten und importierten Antisemitismus, dem offensiv begegnet werden muss“, so Meidinger. Die Mehrzahl an antisemitischen Vorfällen an Schulen käme nach seinem Eindruck aus dem islamistischen Umfeld.
Handlungsempfehlungen
Zu Meidingers Handlungsempfehlungen gehören „verpflichtende Sprachtests bei allen Vierjährigen ohne Ausnahmen“. Wer eingeschult wird, solle nach Möglichkeit Deutsch verstehen und sprechen. Bei festgestellten Sprachdefiziten fordert er eine „verbindliche Sprachförderung“. Der Fremdsprachenunterricht an Grundschulen sollte seiner Ansicht nach abgeschafft werden. Die vollständige Konzentration auf die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen sei unabdingbar.
Politische Reaktionen
Der bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Jarzombek (CDU), stimmte Meidinger zu. „Es darf nicht weiter so sein, dass Kinder ohne Sprachkenntnisse eingeschult werden“, sagte er. Die stellvertretende Generalsekretärin der CDU, Christina Stumpp, sagte: „Der Alarmruf des Lehrerverbands zeigt einmal mehr: Unserem Land droht angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen die Überforderung. Schon jetzt fehlen Kitaplätze und Schulen, aber auch Wohnungen. So kann es nicht weitergehen.“