Am Landgericht Osnabrück wird zurzeit ein mehrfacher Fahrraddiebstahl in 102 Fällen verhandelt. Fünf Männer aus Georgien sind wegen schwerem Bandendiebstahl angeklagt. Außerdem warf die Staatsanwaltschaft zwei weiteren Männern aus Litauen, bei denen es sich um Vater und Sohn handelt, Hehlerei vor. Sie sollen einen kleinen Teil der hochpreisigen Räder in Deutschland gekauft haben, um sie anschließend in Polen und Litauen mit Gewinnabsicht weiterzuverkaufen. Die beiden Litauer wurden jetzt zu Bewährungsstrafen verurteilt.
Halbes Jahr in U-Haft
Bereits am ersten Prozesstag zeichnete sich ab, dass man das Verfahren gegen die litauischen Staatsbürger vom Verfahren gegen die Georgier abtrennen würde. Der Grund: Beide Männer sind nicht direkt in die Diebstahlserie involviert, haben keine Bande mit den übrigen Angeklagten geschlossen und können nicht zur Aufklärung der Diebstähle beitragen. Das Gericht verurteilte Vater und Sohn jetzt zu zwei Jahren Haft, die zur Bewährung ausgesetzt werden, nachdem sie bereits rund ein halbes Jahr in Untersuchungshaft saßen.
Von Möbeln auf Fahrräder gekommen
Die beiden Männer bestritten ihren Lebensunterhalt bislang, indem sie über die litauische Firma des Vaters europaweit Möbel angekauft und auf Flohmärkten weiterverkauft haben. Auf einem dieser Flohmärkte lernte der Sohn Männer aus Georgien kennen, die sich jedoch nicht unter den fünf Angeklagten befinden und ihm zwei Fahrräder verkauften. Später kauften Vater und Sohn an der Lagerhalle der Diebesbande in Oberhausen weitere Räder. Weil das unter anderem auf Videoaufzeichnungen zu sehen ist, gerieten sie in die polizeilichen Ermittlungen und wurden schließlich verhaftet.
Da beide Männer bislang nicht vorbestraft waren, die Hehlerware vollständig zurückgegeben haben und ein umfängliches Geständnis ablegten, sind sie mit einer Bewährungsstrafe davongekommen. Das Verfahren gegen die fünf Georgier wird jedoch am 6. Dezember fortgesetzt.