Photovoltaik ist eine besonders vielversprechende Form der erneuerbaren Energie. Solarzellen lassen sich vergleichsweise einfach aufstellen und die Sonne liefert unbegrenzt Energie. Doch der Ausbau der Solarenergie kommt nur schleppend voran. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) lud daher am Mittwochabend (22. April) zu einer virtuellen Podiumsdiskussion über die Solarenergie in Osnabrück ein.
Die Klimakrise ist nicht verschwunden, auch wenn sie gerade vom Coronavirus überschattet wird. Daher trafen sich am Mittwochabend etwa 70 Menschen zu einer virtuellen Podiumsdiskussion, um über die Energiewende und den Ausbau der Photovoltaik in Osnabrück zu sprechen. Dr. Peter Moser von der DBU führte als Moderator durch den Abend, Dr. Volker Bajus, Fraktionsvorsitzender der Osnabrücker Grünen, Detlef Gerdts, Fachbereichsleiter Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück, Christoph Hüls, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Osnabrück und Jan Philip Cröplin, Student und Aktivist bei Fridays for Future, nahmen an der Diskussion teil. Zu Beginn der Veranstaltung sagte Delef Gerdts, dass die Corona-Krise auch eine Chance für den Kilmaschutz sein könne: „Wir müssen nach der Pandemie mit der gleichen Vehemenz gegen den Klimawandel wie gegen das Coronavirus kämpfen. Zur Zeit werden viele Milliarden gegen Corona mobilisiert, das müssen wir auch für den Klimaschutz leisten.“ Im Anschluss erläuterte Gerdts die Bedeutung und die Chancen der Photovoltaik in Osnabrück. „Photovoltaik ist die einzige in der Stadt sinnvolle Form der erneuerbaren Energie, für Windkraft fehlt uns einfach der Platz. Theoretisch könnten wir 40 mal mehr Solarenergie in Osnabrück erzeugen und damit unseren gesamten Strombedarf decken, selbst wenn wir nur 20 mal so viel schaffen, wäre das ein enormer Schritt nach vorne.“
Klimaschutz wird Massenbewegung
Am Mittwochabend waren sich alle einig, dass Photovoltaik essenziell für die zukünftige Energiegewinnung und den Klimaschutz ist. Christoph Hüls von den Stadtwerken sagte: „Wir wollen künftig viel stärker auf Solarenergie setzen und die Osnabrücker Dächer nach Möglichkeit voll belegen. Wir haben seit letztem Jahr eine Klimastrategie und spüren einen deutlichen gesellschaftlichen Wandel. Auch dank Fridays for Future ist Klimaschutz zu einer Massenbewegung geworden. Wir wollen wirtschaftlich erfolgreich sein, doch Nachhaltigkeit steht an erster Stelle.“ Grünenpolitiker Bajus sieht auch im Coronavirus eine Chance für den Klimaschutz der Zukunft: „Die Corona-Krise ändert nichts an der Klima-Krise, immerhin erleben wir gerade den dritten Dürrefrühling in Folge. Doch ich bin optimistisch, Deutschland zeigt, dass es mit Krisen umgehen kann und die Gesellschaft lernt stärker auf Wissenschaftler zu hören. Wir müssen das für den Ausbau der erneuerbaren Energie nutzen.“
Rahmenbedingungen müssen verbessert werden
Alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion sagten, dass Solarenergie attraktiver werden muss. Der Klimaaktivist Jan Philip Cröplin beschrieb, wie einfach und effizient die Installation von Solarzellen sein könnte: „In Amerika kann man sich Photovoltaikanlagen fast so einfach wie Pizza bestellen. Man muss nur sein Dach ausmessen, der Stadt Bescheid sagen und schon können die Anlagen geliefert werden. Das Potenzial ist groß, allein die Dächer der Osnabrücker KME-Werke könnten sechs Megawatt erzeugen.“ Volker Bajus beklagte die schlechten Rahmenbedingungen in Deutschland: „Komplizierte gesetzliche Vorgaben, Steuern und der Brandschutz machen Photovoltaik für viele Menschen unattraktiv. Das muss sich dringend ändern, wir müssen ein photovoltaikfreundliches Umfeld schaffen!“ Alle Diskutierenden stimmten der Forderung nach besseren Rahmenbedingungen zu. Sie zeigten sich aber auch zuversichtlich, dass Osnabrück in den nächsten Jahren ein deutlicher Ausbau der Solarenergie gelingen wird.