Die Stadt Melle hat im Juli 2022 ebenso wie die Stadt Osnabrück einen Krisenstab „Energieversorgung“ gebildet. Jetzt soll es konkrete Maßnahmen für die Stadt im Landkreis geben.
In dem Krisenstab habe man kurz-, mittel- und langfristigen Einsparmaßnahmen unter Beachtung der geltenden Richtlinien in Form eines Notfallplans erörtert. Zunächst galt es jedoch, kurzfristige Maßnahmen zu verabschieden. Dabei habe sich die Verwaltung an den seitens des Bundes und des Landes kommunizierten Einsparpotenzialen orientiert.
Die größten Verbraucher mit Erdgasbezug sind in Melle die Schulen mit einem Anteil von rund 32 Prozent, die Sporthallen (22 Prozent) und die zum Teil sanierungsbedürftigen Verwaltungsgebäude (12 Prozent). Die größten Stromverbraucher sind dort die Kläranlagen, die Straßenbeleuchtung und die Bäder.
Folgende Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs wurden kurzfristig veranlasst:
• Die Raumtemperaturen in öffentlichen Gebäuden wird auf das gesetzlich vorgegebene Mindestmaß im Rahmen der technischen Möglichkeiten angepasst. Das sind bei Verwaltungsgebäuden und Schulen von 22 und 23 Grad auf 20 Grad, bei Sporthallen wird die Temperatur von 19 auf 17 Grad gesenkt.
• Vorhandene Durchlauferhitzer an den Handwaschtischen in öffentlichen Gebäuden werden abgestellt.
• In den Bädern, die derzeit mit Gas beheizt werden, wird die Wassertemperatur leicht gesenkt, sofern nicht mit Solarthermie entgegengewirkt wird. Dieses betrifft die Freibäder in Wellingholzhausen und in Oldendorf.
• Es findet eine Prüfung in verbrauchsintensiven Gebäuden in Hinblick auf Optimierung der Heizungsanlagen statt.
• Die Ampelanlagen sind mit Ausnahme der kritischen Kreuzungen bereits in der Nacht und sonntags ausgeschaltet.
• Öffentliche Gebäude werden nur noch in einem sehr geringen Umfang aus Sicherheitsgründen beleuchtet.
Auf die Abschaltung der Warmwasserbereitung, wie es bereits in Osnabrück gemacht wurde, wir in Sporthallen aufgrund der Legionellen-Gefahr noch verzichtet.
Die Arbeitsgruppe prüfe derzeit die Umsetzbarkeit von verschiedenen mittel- und langfristigen Maßnahmen. Hierzu zählen etwa die Abschaltung der Straßenbeleuchtung, der Beleuchtung in den Bushaltestellen und der Beleuchtung der Parkplätze.
„Jede eingesparte Energie zählt – ob nun im öffentlichen Sektor oder im Privatbereich. In Melle haben wir – was den öffentlichen Bereich betrifft – den Vorteil, dass wir seit Jahren den Anschluss an die Fernwärmenetze weiter ausbauen und durch abgestimmte Maßnahmen kontinuierlich Energie eingespart haben“, erklärt Bürgermeisterin Jutta Dettmann. „Die Arbeitsgruppe erarbeitet weitere Maßnahmen unter Berücksichtigung der technischen Umsetzbarkeit sowie Abschaltpläne für das Worst-Case-Szenario unter Beteiligung der Versorgungsexperten.“