(Symbolbild) Stadtwerke / Foto: Schulte
Jetzt ziehen auch die Osnabrücker Stadtwerke nach: Viele Anbieter haben bereits ihre Energiekosten angezogen. Ab dem 1. August ist es nun auch bei den Stadtwerken soweit. Dann erhöhen sich die Strompreise um rund 49 Prozent und die Gaspreise um 117 Prozent.
Es wird noch teurer für die Verbraucherinnen und Verbraucher: Kunden der Stadtwerke Osnabrück zahlen ab dem 1. August für Strom bei einem Durchschnittsverbrauch von 2.200 Kilowattstunden rund 27 Euro pro Monat mehr, bei Gas sind es etwa 120 Euro monatlich. Zu dieser Preiserhöhungen habe sich die Stadtwerke gezwungen gesehen, da sich das Preisniveau massiv verändert habe. Energie, die sie an Börsen und Großhandelsmärkten einkaufen, sei deutlich teurer geworden: Rund 82 Prozent mehr für Strom und fast den dreifachen Preis (170 Prozent) für Gas haben sie bezahlt. Dass diese Preisunterschiede für Verbraucherinnen und Verbraucher riesig seien, sei den Stadtwerken bewusst. „Mit den Preisen befinden wir uns vollkommen im Wettbewerb“, stellt der neue Vorstandsvorsitzende Stefan Grützmacher klar. „Wir wollen und werden nicht der günstigste Anbieter, aber auch nicht der teuerste sein.“
Künftig nur noch ein Grundversorgungstarif
Derzeit bieten die Stadtwerke zwei Grundversorgungstarife an, einen für Neu- und einen für Bestandskunden. Nun wird es für Neu- und auch Bestandskunden nur noch einen geben: 38,80 Cent pro Kilowattstunde müssen Kunden dann zahlen (bis 4.163 kWh). Der Gaspreis beläuft sich auf 18,82 Cent pro Kilowattstunde (bis 2.608 kWh). Im Juli wird es aber dank des Wegfalls der EEG-Umlage noch einmal beim Strom günstiger: 3,7 Cent pro Kilowattstunde weniger. Doch die Freude währt nur kurz: Im August gelten dann die neuen Tarife.
Keine Fixpreisverträge für Neukunden
Aufgrund des Krieges sei die Gasversorgung so unsicher, dass man sich vorerst gegen Fixpreisverträge für Neukunden entschieden habe. Denn: „Verträge, die wir haben, halten wir aufrecht“, sagt Eckhard Reimler, Leiter für Produktmanagement. „Wir verkaufen nur das, was wir haben.“ Seriöse Prognosen seien zur weiteren Preisentwicklung aufgrund des Kriegsgeschehens in der Ukraine kaum möglich. Die Stadtwerke planen allerdings, im Spätsommer/Frühherbst eben solche Verträge wieder anzubieten. Zum 1. Juli auslaufende Verträge seien bereits angepasst worden. Rund ein Prozent habe sich aufgrund der Preiserhöhungen einen neuen Anbieter gesucht. Daher gehe man davon aus, dass Stadtwerke-Kunden dem Unternehmen auch bei diesen massiven Preisanpassungen weiterhin ihr Vertrauen schenken würden.
Grützmacher ruft zum Energiesparen auf
„Wir wissen, dass das ein schwieriges Thema ist und sich einige Haushalte fragen werden, wie sie das noch bezahlen sollen“, sagt Grützmacher. Wenn die Marktpreise hoch sind, sei die logische Konsequenz: Energiesparen. Daher habe man das Informations- und Beratungsangebot online überarbeitet und arbeite mit der Verbraucherzentrale sowie der Caritas zusammen. Gleichzeitig habe man den Kundenservice aufgestockt und sei gewappnet für die Anfragewelle, die nun über das Unternehmen hereinbrechen wird.
Der Preisanstieg sei, so Grützmacher, ausschließlich auf die Energiemarkt-Lage zurückzuführen und nicht auf die wirtschaftliche Schieflage der Stadtwerke: „Probleme, die wir selbstgemacht haben, müssen wir auch selbst lösen.“