Die steigenden Corona-Infektionszahlen führen dazu, dass immer mehr Kliniken eine Maskenpflicht verhängen, berichtet die „Welt am Sonntag“. Während einige Kliniken verschärfte Sicherheitsmaßnahmen begrüßen, gibt es auch Kritik an der pauschalen Anwendung neuer Regeln.
Maskenpflicht und Besuchsbeschränkungen in Krankenhäusern
An verschiedenen Kliniken, wie dem Universitätsklinikum Tübingen und der Uniklinik am Standort Marburg, ist nun das Tragen einer Maske für Besucher, ambulante Patienten und Mitarbeiter im direkten Patientenkontakt vorgeschrieben. Diese Regelung ist eine Reaktion auf die steigende Zahl von Corona-Infektionen. Zusätzlich werden die Besuchsmöglichkeiten reduziert, damit jeder Patient pro Tag nur noch von einer Person für eine Stunde besucht werden kann.
Kritik an den neuen Maßnahmen
Trotz der ernsten Lage findet nicht jeder diese neuen Regeln angemessen. Hendrik Streeck, Direktor des Institutes für Virologie am Universitätsklinikum Bonn, sieht in der Maskenpflicht in Krankenhäusern und in den Beschränkungen der Besuchszeiten eine unverhältnismäßige Maßnahme. Er hält eine kurzzeitige Maskenpflicht für Risikobereiche, wie beispielsweise die Krebsstationen, für sinnvoll, aber die pauschale Maskenpflicht für die gesamte Klinik stellt er infrage. „Es ist allerdings fraglich, ob pauschal für die gesamte Klinik eine Maskenpflicht verhängt werden sollte“, sagte Streeck der „Welt am Sonntag“.
Psychologische Aspekte bei den Besuchsregeln
Streeck betont auch die Bedeutung der emotionalen Unterstützung von Angehörigen für Patienten, die mit schweren Diagnosen konfrontiert sind. „Menschen bekommen schwere Diagnosen, haben Angst, brauchen Kontakt zu Angehörigen. Dass es dann nicht mehr möglich sein soll, dass vormittags die Schwester kommt und nachmittags der Sohn, ist nicht verhältnismäßig“, so Streeck. Er betont, dass Krankenhäuser psychologische Aspekte nicht vernachlässigen dürfen. „Es geht nicht mehr nur darum, jede Infektion zu verhindern, sondern um die Würde des Menschen“, fügt er hinzu.
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