Der designierte Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Energieforscher Martin Keller, sieht in Molekülen, die überall produziert werden können, einen zentralen Baustein der Energiewende in Deutschland. In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ verweist er auf die Bedeutung von Wasserstoff, Ammonium, Methanol und E-Fuels.
Potenziale neuer Energieformen
Martin Keller, zukünftiger Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, hält den Fokus auf so genannte universell produzierbare Moleküle für einen wesentlichen Schritt in der Energiewende. Er unterstreicht, dass die Forschung zwar kurz vor der Anwendung stehe, die Preise jedoch noch zu hoch sind. „Um die Anwendung im kurzen Zeithorizont der Energiewende zu schaffen, braucht es die Kooperation der Wissenschaft mit der Industrie und eine stärkere Integration von KI-Experten in die wissenschaftlichen Einzeldisziplinen,“ erklärte er in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Einsatz künstlicher Intelligenz
Keller sieht zudem großes Potenzial im Einsatz künstlicher Intelligenz, insbesondere bei der Entwicklung neuer Materialien, verbesserter Energieträger und präziserer Modelle. Laut Keller könne die Kombination von Klima- und Energiemodellen eine effizientere und kostengünstigere Energieplanung ermöglichen. „Der drastisch gefallene Preis für kohlendioxidfreie Energieformen könnte noch einmal deutlich vermindert werden und die Wettbewerbsfähigkeit umweltfreundlicher Energie erhöhen,“ betonte er.
Rolle der Helmholtz-Gemeinschaft
Betrachtet man die Helmholtz-Gemeinschaft, sieht Keller optimale Voraussetzungen für eine integrierte Wissenschaft. Deutschland sei weltweit führend in der Klima- und Energieforschung. Um diese Position zu behaupten, sei jedoch weniger Bürokratie und mehr Flexibilität notwendig.
Keller, der das National Renewable Energy Laboratory (NREL), das größte Forschungsinstitut für erneuerbare Energien in den Vereinigten Staaten, seit 2015 leitet, wurde jüngst von dem Senat der Helmholtz-Gemeinschaft zum Präsidenten gewählt. Er soll im November die Nachfolge von Otmar Wiestler antreten.
Die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren ist die größte deutsche Organisation zur Förderung und Finanzierung der Forschung. Mit rund 45.000 Mitarbeitern und einem Budget von rund sechs Milliarden Euro zählt sie zu den größten Forschungsorganisationen weltweit. Sie verfügt über 18 Institute, die Groß- und Programmforschung zur Lösung wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Probleme betreiben.
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