„Eigentlich“ sollten zu Ende des vergangenen Monats bereits die ersten Kündigungsschreiben an die Belegschaft verteilt werden. Zum Glück blieb die befürchtete Entlassungswelle aus – vorerst.
Kündigung des Mietvertrages durch EDEKA brachte Unsicherheit
Wie HASEPOST im März bereits exklusiv berichtete, wurden die Mitarbeiter im Frühjahr über den Ernst der Lage am Standort Nahne unterrichtet.
Was vor einem Jahr noch als „vorsorgliche Kündigung“ beschrieben wurde, um mit dem Vermieter einen neuen Pachtvertrag aushandeln zu können, hatte sich bis zum März zu einer ernstzunehmenden Bedrohung entwickelt: es gab kein Übereinkommen mit dem Vermieter und die Schliessung drohte im Dezember Realität zu werden. Sollte es keine Einigung geben, wäre dies der „Worst Case“, so ein Vertreter der Geschäftsleitung gegenüber den Mitarbeitern.
Ist der „Worst Case“ jetzt vom Tisch?
Auf Nachfrage von HASEPOST erklärte Mareike Götze aus der EDEKA-Konzernzentrale in Minden, die Verhandlungen mit dem Vermieter „bewegen sich in eine positive Richtung“.
Mietvertrag nur um sechs Monate verlängert?
Nach Informationen, die unserer Redaktion vorliegen wurde der Mietvertrag allerdings nur um sechs Monate verlängert. Die Dauer des verlängerten Mietverhältnisses wollte die Unternehmenssprecherin nicht kommentieren, allerdings bezeichnete sie den aktuellen Status als „Teilerfolg“, was auf darauf schliessen lässt, dass der endgültige Durchbruch noch nicht erreicht wurde.
Kurzfristige Pachtverlängerung gibt Raum für Verhandlungen
„Unser erklärtes Ziel ist der Abschluss eines Anschlussmietvertrags und dies möglichst schnell“, bestätigt Norbert Küster aus dem Marktkauf-Geschäftsbereich. „Daran arbeiten wir gemeinsam mit Hochdruck. Mit einem Anschlussmietvertrag wird auch ein möglicher Umbau Gegenstand unserer Verhandlungen sein. Ebenso liegt uns viel an der Revitalisierung dieses gut aufgestellten und eingeführten SB-Warenhauses. Es wäre schön, den Standort im neuen Glanz eines Marktkauf-SB-Warenhaus erstrahlen zu lassen.“
Im Oktober 44 Jahre in Osnabrück Nahne
Gegenüber HASEPOST erklärt der EDEKA-Manager, das Marktkauf-SB-Warenhaus sei seit mehr als 40 Jahren am Standort Nahne und soll nach Willen der EDEKA Minden-Hannover auch weiterhin Einkaufsstätte Nr. 1 für die Kunden vor Ort bleiben.
Tatsächlich kann der Osnabrücker Marktkauf, als erster Marktkauf überhaupt, diesen Oktober seinen 44-jährigen Geburtstag feiern. Bei der Eröffnung 1971 waren noch 230 Mitarbeiter in „Niedersachsens modernstem Discount-Warenhaus“ beschäftigt, nun bangen noch etwa 140 Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze.
Glaubt EDEKA wirklich an eine Rettung?
Wie der Redaktion aus Gewerkschaftskreisen mitgeteilt wurde hat die EDEKA „vorsichtshalber“ beim Arbeitsgericht ein „Beschlussverfahren zur Einsetzung einer Einigungsstelle“ eingerichtet. Angeblich soll das Management die Verhandlungen mit der Belegschaft als „gescheitert“ ansehen.
Für den Fall eines immer noch möglichen Scheiterns der Verhandlungen um einen Fortbestand des Marktkaufs in Nahne wollen die Arbeitnehmervertreter eine Transfergesellschaft.
Tarifauseinandersetzungen im Einzelhandel belasten das Klima
Nur wenige hundert Meter, bzw. zwei Autobahnabfahrten weiter, streikten in dieser Woche die Mitarbeiter von Kaufland in Hellern. Auch bei Toys´r´Us in Wallenhorst mobilisierte die Gewerkschaft ver.di ihre Mitglieder.
Bei Marktkauf in Nahne sollen Gewerkschaftsmitglieder „hinter vorgehaltener Hand“ zu verstehen bekommen haben, dass eine Beteiligung an den laufenden Tarifauseinandersetzungen die „Zukunft des Marktes“ gefährden würde, so ein Gewerkschaftsmitglied gegenüber unserer Redaktion.
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