Die Bundesanwaltschaft offenbart, dass der mutmaßliche Messerattentäter von Mannheim sich über Monate in Online-Chats radikalisiert hat. Ein Bericht des Nachrichtenmagazins “Spiegel” enthüllt, dass die Ermittler seine Kommunikation auf Telegram nachverfolgen konnten, die immer extremistischere Inhalte aufwies.
Radikalisierung durch Online-Chats
Laut der Anklageschrift der Bundesanwaltschaft konnte ein Teil der Kommunikation des mutmaßlichen Täters auf dem Kurznachrichtendienst Telegram rekonstruiert werden. Dabei stießen die Ermittler auf Chats mit radikalen Einflüsterern und Pseudo-Islamgelehrten. Die Identität dieser Personen bleibt in vielen Fällen unklar. Mit der Zeit, so der Bericht, seien die Inhalte immer extremer geworden. Der Verdächtige soll in diesen Chats geschrieben haben, dass es mit den “Gottlosen” keinen Frieden geben könne.
Sympathie für Taliban und IS
Der Angeklagte soll sich nach der Machtübernahme im Afghanistan im August 2021 zunächst für die Taliban interessiert haben. Später habe er eine Sympathie für die Terrororganisation “Islamischer Staat” (IS) entwickelt. Seit Anfang 2023, so glaubt die Bundesanwaltschaft, sei der Angeklagte derart radikal gewesen, dass er darüber nachgedacht habe, Gewalt im Namen des Islam zu verüben. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass er bei dem Attentat sterben und zum “Märtyrer” werden wollte.
Tat auf dem Mannheimer Marktplatz
Am 31. Mai soll der mutmaßliche Täter eine Kundgebung auf dem Mannheimer Marktplatz angegriffen und den bekannten Anti-Islam-Aktivisten Michael Stürzenberger sowie weitere Männer mit einem Messer attackiert haben. Dem herbeigeeilten Polizisten Rouven Laur soll er die Klinge in den Kopf gestoßen haben. Der Beamte erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die Bundesanwaltschaft wirft dem mutmaßlichen Attentäter Mord und fünffachen Mordversuch aus islamistischen Motiven vor. Der Verteidiger des Angeklagten wollte sich auf Anfrage des Spiegels nicht zu den Vorwürfen äußern.
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