Cybercrime-Ermittlern der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück gelang es am vergangenen Freitag (20. Januar) unter Leitung der Staatsanwaltschaft Osnabrück zwei mutmaßliche Bandenmitglieder auf frischer Tat in Quakenbrück festzunehmen.
Die beiden Männer im Alter von 25 und 21 Jahren sind nach Erkenntnissen der Polizei Mitglieder einer aus dem Ausland heraus agierenden Täterbande. Bereits im November 2022 konnten bei einer Fahrzeugkontrolle in Kassel zwei weitere Bandenmitglieder festgenommen und mehrere illegale Skimmingmodule im Fahrzeug sichergestellt werden.
Rund 600.000 Euro Schaden allein in Niedersachsen
Insgesamt bearbeiten die Ermittler in diesem Zusammenhang rund 700 Taten. Aktuelle spielen acht Tatverdächtige bei den Ermittlungen eine Rolle. Dabei entstand ein allein durch in Niedersachsen fingierte Automaten (sog. Skimming) ein Schaden in Höhe von rund 600.000 Euro. In ganz Niedersachsen gingen die Täter in einem Jahr mindestens 100 Mal Automaten an – darunter Osnabrück, Hildesheim, Braunschweig, Hannover, Vechta, Goslar, Nienburg und Hameln.
Am Tag der Festnahme waren die beiden Männer als sogenannte Skimmer im Raum Osnabrück unterwegs. Sie versuchten, einen Geldautomaten im niedersächsischen Quakenbrück mit technischen Mitteln zu manipulieren. Das Ausspähen der Daten konnte letztlich durch den Hinweis einer örtlichen Bankmitarbeiterin verhindert werden, die die Polizei informierte. Die mutmaßlichen Täter befinden sich derzeit in Untersuchungshaft.
Seit rund einem Jahr im Visier der Polizei
„Das ist ein empfindlicher Schlag gegen das organisierte Verbrechen – das waren Profis. Die intensiven Ermittlungen haben dazu geführt, dass dieses kriminelle Netzwerk aufgedeckt werden konnte“, so Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion.
Spezialisten der Zentralen Kriminalinspektion sind der Tätergruppierung bereits seit gut einem Jahr auf der Spur. Nach Ansicht der Ermittler gehen die Täter äußerst konspirativ, ar-beitsteilig und professionell vor. Die Gruppierungen sind bundesweit und darüber hinaus aktiv. „Diese Tätergruppierungen verdienen sich mit der illegalen Manipulation von Geldautomaten in Deutschland ihren Lebensunterhalt“, so Ellermann. Insgesamt seien mehrere Tätergruppierungen aktiv. Ob sie getrennt oder mitunter auch zusammen agieren, sollen weitere Ermittlungen zeigen. Laut Bundeskriminalamt würden im Deliktsbereich Skimming seit Jahren vorrangig rumänische und bulgarische Tatverdächtige polizeilich bekannt.
So gehen Skimmer vor
Beim Skimming greifen die Täter durch den Einsatz technisch manipulierter Lesegeräte (sogenannte Skimmer) die Magnetstreifendaten von Zahlungskarten ab. Mithilfe versteckter Mini-Kameras oder unmittelbar auf der Originaltastatur angebrachter Tastaturattrappen wird zudem die eingegebene PIN ausgespäht. Mit den abgegriffenen Kartendaten erstellen die Täter mithilfe von „White Plastics“ eine Kopie der Zahlungskarte. Anschließend nehmen die Täter mit dieser Kartendublette und der ausgespähten Geheimzahl unberechtigte Bargeldabhebungen an Geldautomaten vor.
So vor Skimming schützen
- Nie Karte und PIN gemeinsam aufbewahren
- Geldautomaten nicht nutzen, wenn etwas komisch vorkommt
- PIN-Eingabe immer mit der freien Hand schützen
- Geldautomaten überprüfen: Gibt es ungewöhnliche Verblendungen oder Leisten? Oft sind diese nicht fest angebracht, mit leichtem Ziehen lässt sich das überprüfen.
- Automaten in Außenbereichen meiden, da diese häufiger manipuliert werden
- Niemals PIN an der Filialtür eingeben; keine Sparkasse oder Bank verlangt das
Bei dem Verdacht der Ausspähung der eigenen Kartendaten sollte umgehend die Karte über die eigene Bank beziehungsweise den bundesweiten Sperrnotruf unter 116 116 gesperrt und im Anschluss Anzeige bei der Polizei erstattet werden.