„Wenn es darum geht, ob ich Sponsor der Maiwoche werden will, rufen die mich drei Mal pro Woche an“. Hedayat Hotak, betreibt den HANDYLAND-Reparaturservice am Jürgensort, zwischen Große Straße und Adolf-Reichwein-Platz, und er fühlt sich von der Stadt alleine gelassen, jedenfalls wenn es um sein Problem mit der Maiwoche geht.
Alleine gelassen“ mit dem „Porsche unter den Toilettenwagen“, der für die Dauer der Maiwoche direkt vor seiner Schaufensterfläche abgestellt wurde.
Wenn Hotak in diesen Tagen seinen Laden aufschließt, muss er sich – genau wie seine Kunden – hinter einem eng an die Fassade des Hauses gestellten großen Toilettenwagen vorbeischieben. Statt auf flanierende Menschen und potentielle Kunden für seinen Handyreparaturservice, schaut er tagsüber auf den Schriftzug „Mobile Sanitäranlagen“ und das Logo eines Sportwagenherstellers aus Stuttgart. Man hat ihm den „Porsche unter den Mobiltoiletten“ vor die große Schaufensterfläche gestellt.
Besonders ärgerlich: Wenn die Schlangen vor dem ‚Toileten-Porsche‘ zu lang werden, entledigen einige Besucher der Maiwoche regelmäßig ihre Blase zwischen Laden und Toilettenwagen.
Und nochmals ärgerlicher und hinsichtlich des Fluchtwegs aus seinem Laden und dem Haus am Jürgensort womöglich auch lebensgefährlich: Die verbleibende Freifläche, die links und rechts vom Mobilklo einen Weg zur Ladentür und zum Hauseingang ermöglichen würde, wird spätestens ab dem Nachmittag mit Fahrrädern zugestellt.
Neuer Standort die Folge einer falsch aufgestellten Bühne?
Im Gespräch mit einem Mitarbeiter der WC-Anlage erfuhr der Redakteur der HASEPOST, dass der Wagen – obwohl er jetzt auch einen Fluchtweg versperrt – ausgerechnet mit Hinweis auf das Sicherheitskonzept für die Maiwoche nachträglich direkt vor das Geschäft gestellt wurde.
Ursprünglich, beim Aufbau vor knapp zwei Wochen, hatte man das mobile WC noch deutlich näher an der Bühne zwischen der Drogerie Müller und L&T postiert. Weil die Bühne aber in diesem Jahr etwas anders aufgestellt worden war als im Vorjahr, fehlten dort entscheidende Zentimeter Fluchtweg, daher kam es zu dem neuen Standort. Dort wo ursprünglich die „Entsorgung“ stehen sollte, steht nun ein in den Dimensionen etwas kompakterer Stand für die „Versorgung“ mit Flüssigkeiten.
Auf den Betreiber und die Mitarbeiter des Toillettenwagens lässt Handyspezialist Hotak übrigens nichts kommen: „Die haben selber genug Arbeit damit gehabt ihren Wagen nach dem ersten Aufbau wieder abzubauen und an den neuen Standort zu verlegen“.
Wild abgestellt Fahrräder blockieren möglichen Fluchtweg
Was Hotak nicht verstehen kann: Dadurch, dass der WC-Wagen jetzt so dicht vor seiner Ladentür und dem Hauseingang steht, der u.a. auch einer Tanzschule im Obergeschoss als Fluchtweg dient, wurde um das eine Sicherheitsrisiko zu vermeiden ein neues Risiko geschaffen. „Wer findet hier raus, wenn alles voll mit Fahrrädern steht und der Weg zwischen Haus und Klowagen nur so schmal ist“, fragt sich Hotak.
Seine Kunden finden ihn aber zum Glück auch noch so, was an der großen Zahl an Stammkunden liegt, erklärt der Spezialist für Handyreparaturen im Gespräch mit unserer Redaktion.
Mitarbeiterin vom Stadtmarketing direkt am Tag der Aufstellung alarmiert
Versuche mit den Verantwortlichen noch vor der Eröffnung der Maiwoche eine Lösung zu finden, scheiterten allesamt. Dabei hatte Hotak eine verantwortliche Mitarbeitern von Marketing Osnabrück (mO) bereits am Tag der Neuaufstellung kontaktiert. Zwei Tage lang passierte aber nichts, dann hieß es am Mittwoch, dem Tag der Eröffnung der Maiwoche, lapidar: „Für dieses Jahr können wir nichts mehr machen“.
Hedayat Hotak glaubt inzwischen nicht mehr an einer Änderung vor dem Finale der Maiwoche am Pfingstwochenende, hofft aber auf eine sensiblere Standortwahl im kommenden Jahr. Sein Vorschlag: Die Parallelstraße im Bereich der Kamppromenade, „die ist sehr breit und man kann dort einen Toilettenwagen aufstellen, ohne direkt einen Laden zuzustellen“.
Stadtmarketing stellt für kommendes Jahr neuen Standort in Aussicht
Von Seiten des Osnabrücker Stadtmarketings gibt es immerhin Verständnis für den entstandenen Ärger und ein vages Versprechen, dass man im kommenden Jahr eine bessere Lösung finden wird. Auf Nachfrage unserer Redaktion schreibt mO-Pressesprecherin Julia Krämer: „Wir verstehen die Besorgnis und Unzufriedenheit der Einzelhändler hinsichtlich der Platzierung der Toilettenwagen unmittelbar vor deren Läden.
Die Platzierung von Toiletten während der Maiwoche ist allerdings notwendig, um die Veranstaltung erfolgreich durchzuführen und den Besuchenden eine angenehme Erfahrung zu bieten. Dabei ist es leider unvermeidlich, dass manche Schaufenster zeitweise blockiert werden müssen.
Wir bemühen uns aber um ein Rotationsprinzip, um sicherzustellen, dass alle betroffenen Einzelhändler gleichermaßen berücksichtigt werden.“