Im Europäischen Parlament ist offenbar eine Kultur des Machtmissbrauchs und der sexuellen Belästigung zu verzeichnen. Dies geht aus Berichten des Magazins „Stern“ und des Recherchenetzwerks „Correctiv“ hervor, die auf den Aussagen von mehr als 20 Mitarbeitern, Assistenten und Praktikanten aus verschiedenen Fraktionen basieren, die sich beim neu gegründeten Harassment Support Network gemeldet haben.
Neue Vorwürfe und bekanntgewordene Fälle
Elf weitere Fälle sexueller Belästigung aus der aktuellen Legislaturperiode sind bekannt. EU-Parlamentsvize Katarina Barley (SPD) äußert sich zu den Anschuldigungen im „Stern“ und gibt zu bedenken: „Wenn Parlamentarier andere Parlamentarier kritisieren, ist die Gefahr groß, dass ein Auge zugedrückt wird“.
Belästigung meist gegen Frauen
Besonders Frauen berichten von unangenemhen Begegnungen in Fahrstühlen und Älteren Parlamentariern, die auf der Suche nach „Frischfleisch“ sind, so der „Stern“. Es herrsche eine Kultur der Straflosigkeit unter den Abgeordneten, bei der diese glauben, sich nahezu alles erlauben zu können.
Frustration innerhalb der Fraktionen
Vor allem viele Frauen fühlen sich von ihren Parteispitzen und den Entscheidungsträgern im Parlament im Stich gelassen. Dies führt zu wachsender Unzufriedenheit in den Fraktionen. Eine betroffene Mitarbeiterin äußerte resigniert: „Wir haben keine Chance. Jeder Schritt dient dazu, die Abgeordneten zu schützen“.
Der erschreckende Bericht zeigt deutlich, dass sexuelle Belästigung und Misbrauch von Macht auch auf höchster politischer Ebene vorkommen – und verdeutlicht gleichzeitig, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um den Schutz und die Rechte der Betroffenen sicherzustellen.
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