Mabili hatte es eilig
Eigentlich war die Geburt für den 29. September prognostiziert worden. Doch die Giraffenkuh Manja und ihr Junges hatten es eilig: Am Samstag, 19. September um 13:10 bemerkte Tierpflegerin Stephanie Batz, dass die Fruchtblase der tragenden Netzgiraffe geplatzt war und der erste Huf des Nachwuchses schon herausschaute. Alle Tiere befanden sich zu dem Zeitpunkt auf der Außenanlage. Zur Information: Man versucht im Zoo, dass die Geburten in extra vorbereiteten Geburtsboxen stattfinden, damit im Fall einer Schwierigkeit durch den Tierarzt und Pfleger eingegriffen werden kann. Dafür ist es notwenig, dass das tragende Tier von weiteren Tieren auf der Anlage getrennt ist.
Trennung von den anderen Giraffen verlief problemlos
Schnell waren die Giraffen reingeholt und Manja wurde zwischen Bulle Edgar und den übrigen drei Giraffen in einen eigenen Stall gelockt. 14:15 Uhr kam der zweite Fuß, 15:15 Uhr die Nase, 15:20 Uhr der Kopf und um 15:43 Uhr purzelte Mabili, wie die Tierpfleger sie tauften, ins Stroh. „Wir haben Manja schnell zur anderen Gruppe gehen lassen, damit wir risikolos in den Stallbereich zum Jungtier konnten. Mit unserem Zootierarzt Thomas Scheibe haben wir Nase und Mund vom Schleim befreit, den Nabel und das Geschlecht kontrolliert und die langen Beine so sortiert, dass es einfacher aufstehen kann“, berichtet Tierpflegerin und Giraffenrevierleiterin Petra Kunze. Anschließend durfte Mutter Manja wieder zu ihrem Nachwuchs. „Sie brauchte allerdings circa eine viertel Stunde, um sich von der Geburt ein wenig zu erholen und zu verstehen, was da geschehen war. Da sind wir Tierpfleger immer angespannt und hoffen, dass die Mutter ihr Jungtier annimmt. Aber schließlich suchte Manja den Kontakt zu Mabili und leckte sie ab“, freute sich Kunze. 16:10 Uhr stand Mabili erstmals auf ihren langen Beinen, 16:35 Uhr fand sie das Euter ihrer Mutter und 17:35 Uhr stärkte sie sich ausgiebig an der Muttermilch.
Mabili bedeutet Glaube und Kultur
Den Namen Mabili gaben die Pflegerinnen dem Giraffenmädchen. Der name beginnt mit einem „M“ wie der Name der Mutter, kommt aus dem afrikanischem und bedeutet „Der Ostwind bringt Glaube und Kultur“.
3 Stunden dauerte die Geburt insgesamt
Kunze ist von Mabilis Zustand sehr angetan: „Sie ist zwar sehr klein – es ist das erste Giraffenjungtier, das kleiner ist als ich mit meinen 1,63 Metern, aber sehr pfiffig und vital. Sie läuft viel mit ihrer Mutter mit und ist häufig wach. Wenn wir sauber machen müssen, wechselt sie die Ställe, als hätte sie das schon tausendmal gemacht“, lacht Kunze. Ob Mabili es deswegen auch eilig hatte, auf die Welt zu kommen? „Tatsächlich waren wir von dem Geburtszeitpunkt etwas überrascht“, berichtet die erfahrene Revierleiterin. „Denn die 15 Monate Tragzeit wären erst am 26. September umgewesen und Erstgebärende tragen eher länger.“ Warum die Wehen bei der 5jährigen Netzgiraffe Manja bereits Samstag starteten, könne man nur vermuten, so die erfahrene Giraffentierpflegerin, die mit Mabili die 15. Giraffengeburt in Osnabrück begleitete. „Feldbetten und Nachtwachen waren bereits für ab dem 26. September organisiert, denn bei Erstgebärenden sind wir immer mit vor Ort. Aber zum Glück hat Manja auch am Samstag alles geschafft“, freut sich Kunze.
Nur der Halbbruder Dayo ist ganz neugierig
Die übrigen Familienmitglieder sind von dem jüngsten Sprössling recht unbeeindruckt – bis auf Dayo, der am 19.04.2015 das Licht der Welt erblickte. „Dayo schaut immer gerne rüber in den Stall von Mabili, er freut sich wohl auf die neue Spielkameradin. Aber Mabili kriegt das noch nicht so richtig mit“, schmunzelt Kunze.
Mabili im Giraffenhaus besuchen
Besucher können Mabili mit etwas Glück im Giraffenhaus entdecken. Noch ist sie meistens im mittleren Stall, aber wenn dort saubergemacht wird, kommt sie mit ihrer Mutter in den vorderen Bereich direkt an die Besucherscheibe. „So gut, wie sie sich entwickelt, könnte es auch sein, dass Manja und Mabili schon am Wochenende auf den Vorhof können. Allerdings muss auch das Wetter mitspielen“, berichtet Kunze. Bis dahin stärkt Mabili sich noch ausreichend mit Muttermilch. Erst in ein paar Wochen wird sie beginnen Heu und kleine Stücke Obst oder Gemüse zu knabbern. Dann wird es auch erstmals auf die Außenanlage gehen – nur mit ihrer Mutter, damit Mabili alles in Ruhe entdecken kann.
Fotos: Zoo Osnabrück, Susanne Kistenmacher
[mappress mapid=“151″]
Kommentarfunktion ist geschlossen.