Alle haben sie unterschrieben, von CEO Carsten Spohr bis zur Chefin des Kundenservice, Christina Foerster. Doch in Dialog treten will der sechsköpfige Vorstand der Lufthansa mit seinen Kundinnen und Kunden nicht – die für den Versand gewählte Mailadresse erlaubt keine Antworten.
In einem acht Absätze langen Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, wirbt der Vorstand der in diesem Urlaubssommer ins Trudeln geratenen Karanich-Airline bei Kundinnen und Kunden, die in den kommenden Tagen und Wochen einen Flug gebucht haben, um Verständnis für das Chaos rund um die kürzlich von fünf auf vier Sterne abgewertete Fluggesellschaft.
Schuld am Chaos ist Corona
Obwohl bereits im vergangenen Sommer für die Airlines weltweit der Lockdown beendet war, beklagen die Führungskräfte des Konzerns, zu dem auch Eurowings, Swiss und Austrian gehören, dass „das Hochfahren des komplexen Luftverkehrssystems von fast Null auf derzeit wieder fast 90 Prozent nicht in der Verlässlichkeit, Robustheit und Pünktlichkeit gelingt“.
Besserung erst im Winter oder auch erst im Sommer 2023
Und auch obwohl der Airline die eigenen Buchungszahlen und die damit einhergehende Nachfrage nach Fluggerät und Personal bekannt sein sollte, scheint keine Besserung in Sicht. Sehr deutlich heißt es zu dem, was jetzt noch zu erwarten ist: „In den nächsten Wochen mit weiter steigenden Passagierzahlen, ob Urlaub oder Geschäftsreisen, wird sich die Situation kurzfristig kaum verbessern“. Mitarbeitende und Ressourcen würden noch fehlen noch, und das nicht nur bei den Partnern der Lufthansa, sondern auch bei anderen Airlines, was zu Problemen bis in den kommenden Winter führen werde.
Wirkliche Besserung erwartet der Lufthansa-Vorstand im kommenden Sommer, wenn der Riesen-Airbus A380 wieder eingesetzt werden könne. Zudem habe man bei Boeing und Airbus für die kommenden drei Jahre mehr als 110 neue Flugzeuge bestellt.