Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist zwar in sportlicher Hinsicht geschafft, doch die Deutsche Fußballliga (DFL) hat die Lizenzvergabe gekoppelt an Anforderungen, die den Ausbau des Stadions an der Bremer Brücke betreffen. Die Stadtkasse wird dadurch um 3,2 Millionen Euro belastet, entschied der Stadtrat am Dienstagabend.
Vertreter nahezu aller Fraktionen des Stadtrates betonten die große integrative Kraft, die von den Lila-Weißen ausgeht, und dass die zukünftig noch häufigere Nennungen in den Medien im Zusammenhang mit der Sportberichterstattung, auch der Stadt Osnabrück kostenfreie Werbeminuten bescheren werden.
“Osnabrück stehe zwar auch für Karmann Ghia, Westfälischer Friede und Pralinen von Leysieffer” so der CDU-Politiker Günter Sandfort, “aber der VfL ist der stärkste Werbeträger.
Roswitha Pieszek von der SPD-Ratsfraktion bemängelte, dass von ihr schriftlich an den VfL gestellte Fragen unbeantwortet blieben, weswegen sie dem vorliegenden Antrag die Unterstützungg versage.
Städtische Gelder für milliardenschwere DFL?
Thorsten Wassermann (BOB) beklagte, dass seiner Fraktion nicht genügend Zeit geblieben sei, um die Entscheidung fundiert zu treffen. Wassermann beklagte vor allem, dass städtische Gelder eingesetzt werden, um die kommerzielle Institution DFL zu unterstützen, die über ein Milliardenbdget verfüge. Sein Nein zum vorliegenden Antrag sei “ein Nein gegen die DFL aber dennoch ein Ja für den VfL”.
Frank Henning, Fraktionsvorsitzender der SPD, betonte, dass der VfL zur DNA der Stadt Osnabrück gehöre, und wenn man den Profifußball in Osnabrück wolle, müsse man den Spielregeln folgen. Eine Betonung des Wortes “Profifußball” will Henning nicht gelten lassen, denn die vielen kleinen Vereine der Stadt Osnabrück profitieren davon, dass die VfL-begeisterte Jugend dort daran arbeiten könne, es vielleicht auch einmal in den Profikader zu schaffen. Die Forderungen des DFL, die der Stadt nun einen Millionenbetrag kosten werden, seien weit überwiegend der Sicherheit geschuldet. Auch beim Verbleib in der Dritten Liga müssten ungefähr 80% dieser Kosten gestemmt werden, um die Drittligalizenz zu behalten.
Ist die Bremer Brücke eine städtische Immobilie?
Am Rande der Ratsdebatte wurde auch noch darüber diskutiert, wie sehr die Bremer Brücke eine kommunale Immobilie sei, den Impuls gab der Zwischenruf einer Bürgerin. Tatsächlich, erklärte Stadtkämmerer Thomas Fillep, ist die Stadt Osnabrück nur zu einem sehr kleinen Teil an der Immobilie beteiligt, aber die Stadt stelle das Grundstück in Erbpacht zur Verfügung. Es werde vertraglich geregelt, dass der städtische Zuschuss mit weiteren Anteilen am Stadion gesichert werde.
Für die Grünen stellte Michael Hagedorn fest, dass noch vor kurzem eine Insolvenz des VfL im Raum gestanden hätte, aber dann wären alle Fördergelder der Stadt verloren gewesen. Nun ginge es um überschaubare 2,5 Millionen, die gleichzeitig zu Folge haben werden, dass der VfL bald auch wieder Pacht in Höhe von 650.000 Euro pro Jahr zahlen werde.
Zuschuss wird im Erbbaurecht für die Stadt besichert
Oberbürgermeister Wolfgang Griesert erinnerte daran, dass die Stadt zum Beispiel die OsnabrückHalle, die jüngst für 30 Millionen Euro renoviert wurde, auch für zum Beispiel Profi-Zauberer zur Verfügung gestellt wird. Für ihn sei es kein Problem, dass der VfL ein Profiverein sei und dennoch von der Stadt unterstützt werde. Griesert klärte zusätzlich, wie die Besicherung des Zuschusses im Rahmen des Erbbaurechts vorgenommen wird.
3,2 Mio. Euro für den Aufstieg genehmigt
Gegen die Stimmen der FDP, Thorsten Wassermann (BOB), die Linkspartei, den Piraten und Roswitha Pieszek (SPD) wurde zugestimmt, dass die Osnabrücker Beteiligungs- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (OBG) der VfL Osnabrück Stadion GmbH & Co. KG (Stadion KG) kurzfristig einen Betrag in Höhe von ca. 3,2 Mio. Euro zur Verfügung stellt.
Ein umfangreicher Änderungsantrag der FDP, an dessen Ende neben Crowdfunding auch ein Stadionneubau hätte stehen können und der zu einer Verschiebung der Entscheidung geführt hätte, fand keine Zustimmung.