Es reduziert Stresslevel, steigert die körperliche Leistungsfähigkeit, fördert die Wahrnehmung und sorgt für eine erhöhte Dopaminausschüttung: Was klingt wie ein apothekenpflichtiges Medikament, ist in Realität ein Bewegungsprogramm, das sich heutzutage großer Beliebtheit erfreut. Unsere Redaktion hat sich mit Life Kinetik-Trainerin Kerstin Albrecht getroffen und herausgefunden, was es mit dem kognitiv-sportlichen Leistungstraining auf sich hat.
„Man kann es nicht erklären, man muss es erleben“, erzählt die Tanz- und Life Kinetik-Trainerin Kerstin Albrecht. Sie entdeckte das Programm bei einer Life Kinetik Präsentation und war von der ersten Minute an begeistert. Schon seit 2014 veranstaltet sie Life Kinetik Kurse in Osnabrück – und das mit durchweg positiver Resonanz. „Ich habe noch nie einen Kurs gegeben, bei dem sich jung und alt so schnell miteinander verstanden und so viel miteinander gelacht haben.“ Der jüngste Teilnehmer ihres Kurses ist immerhin elf Jahre alt und der älteste knapp 70. Mit eher ungewöhnlichen Übungen trainieren die Teilnehmer ihre Konzentration, ihr Gleichgewicht und schütten jede Menge Glückshormone aus.
Zwei Mal leicht macht schwer
Probieren sie folgende Übung doch mal zu Hause aus: Nehmen sie jeweils einen Tennisball in die rechte und in die linke Hand. Heben sie ihre Hände etwa auf Ellenbogenhöhe an, sodass ein rechter Winkel in ihrer Ellenbeuge entsteht. Jetzt werfen sie beide Bälle gerade hoch und fangen sie wieder auf. Leicht, oder? Nun werfen sie die Bälle hoch, überkreuzen die Hände, fangen die Bälle auf und bilden währenddessen die Quersumme von 147. Ab jetzt wird es schon etwas schwerer und die Bälle fliegen beim ersten Versuch durch den Raum. „Bei der Life Kinetik werden zwei leichte Bewegungen miteinander kombiniert und daraus entsteht ein anspruchsvoller Bewegungsablauf. Man bewegt sich und regt dabei sein Gehirn an, eines unserer wichtigsten Organe,“ führt Albrecht aus. Wer sich jetzt denkt, die Übung einfach so lange zu wiederholen, bis man sie einwandfrei durchführen kann, muss leider enttäuscht werden: „Die Übungen müssen eine Herausforderung bleiben, sonst würde man nicht mehr dazulernen. Deswegen machen wir eine Übung meistens nur fünf bis zehn Minuten und dann kommt die nächste.“ Die Trainerin ist daher gefordert kreativ zu bleiben – einen Kurs führt sie bereits seit vier Jahren und muss sich immer wieder neue Übungen für die Life Kinetik Profis überlegen.
Degenerativen Erkrankungen entgegenwirken
Sinn des Kurses ist es die kognitiven Potenziale, die alle Menschen haben, hervorzuholen. „Alles was wir während der Kurse machen ist nicht alltäglich und fördert damit unsere Denk-, Bewegungs- und Wahrnehmungsfähigkeiten. Der Mensch muss gefordert werden, um auf lange Zeit geistig fit zu bleiben“, berichtet die Trainerin. Unlängst haben diverse Studien den Zusammenhang zwischen Sport und geistiger Fitness bewiesen. Die US-amerikanische Psychologie-Professorin Tracey J. Shors geht sogar einen Schritt weiter und vermutet, dass man der degenerativen Krankheit Alzheimer durch regelmäßige anspruchsvolle Aufgaben zumindest teilweise entgegenwirken kann. „Life Kinetik ist nicht auf körperliche Belastung, sondern auf geistige Ertüchtigung ausgelegt und eignet sich für wirklich alle Altersgruppen. Trotzdem kann man bei den Übungen ins Schwitzen kommen!“, lacht Albrecht.
Dranbleiben ist wichtig
Am kommenden Montag (2. März 2019) bietet die Trainerin eine Life Kinetik Präsentation für Interessierte an. Sie beginnt um 20:00 Uhr und findet im OSC Aktivital statt. Ab dem 16. März beginnt außerdem ein neuer Einsteigerkurs, denn es ist wichtig bei der Sache zu bleiben: „Das erste Mal Life Kinetik macht beim ersten Mal viel Spaß. Wer langfristige Erfolge erzielen will, sollte aber dranbleiben. Denn nur so kann das Gehirn auf Dauer gefordert werden.“