Zum siebten Mal in dieser Saison unter der begehrten 47-Sekunden-Marke, das dritte Wochenende in Serie mit einer beeindruckenden Leistung: Florian Kroll (LG Osnabrück) überzeugte auch beim World Athletic-Meeting in Rhede am Niederrhein und holte sich mit einer erneut überzeugenden Zielgeraden vor der gut gefüllten Zuschauertribüne den ersten Sieg auf dieser Ebene und wichtige Punkte für die Weltrangliste.
„Das war unser Ziel. Der Weltverband World Athletics klassifiziert Veranstaltungen. Rhede gehört zu einem der wenigen Meetings in Deutschland in der vierthöchsten Kategorie. Für die Platze ein bis acht gibt es dort Weltranglistenpunkte, die anschließend mit den Punkten für die erzielte Leistung addiert werden. Die fünf besten Ergebnisse eine Athleten im letzten Jahr ergeben dann die Platzierung in der Weltrangliste, die u.a. für die Zulassung zu internationalen Meisterschaften ausschlaggebend sein kann“, erläutert Trainer Anton Siemer.
Keine Olympia-Nominierung für Kroll
Es ist wie verhext: Bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig stellten Ansager und Fernsehen statt des Osnabrücker Shootingstars einen deutlich langsameren Zehnkämpfer in den Mittelpunkt, im Halbfinale der U23-Titelkämpfe in Mönchengladbach identifizierte der Kommentator Kroll erst hinter der Ziellinie, beim Meeting in Rhede siegte laut Stadionsprecher Lasse Schmidt (Königsteiner LV). Und bei den Nominierungen für die Europameisterschaft in Rom sowie die Olympischen Spiele in Paris gingen Fahrkarten an andere, laut Bestenliste nicht schnellere Langsprintern. „Ich muss wohl noch mehr auf mich aufmerksam machen, damit man mich nicht mehr übersieht und übergeht“, versuchte Kroll die Enttäuschungen in positive Energie umzuwandeln.
Kroll rückt an Teamkollege Dammermann ran
Gesagt, getan: Im BESAGROUP-Stadion bog der schnellste Tischler Deutschlands als Dritter auf die Zielgerade ein und begeisterte die Zuschauer einmal mehr mit einer imponierenden Zielgerade. Platz eins war der Lohn: 46,72 sec – drei Hundertstel schneller als in den Finalläufen von Braunschweig und Mönchengladbach. In der Weltrangliste dürfte Florian unter den deutschen 400 m-Sprintern noch einmal zwei Plätze nach vorne auf Rang sechs, direkt hinter seinen Vereinskameraden Fabian Dammermann rutschen. „Sechster bei den Deutschen Meisterschaften, sechster in der nach Bestzeiten gestaffelten Bestenliste und sechster in der nach Weltranglistenpunkten sortierten Tabelle deutscher Langsprinter, besser kann Florian nicht unterstreichen, dass er gleich im ersten Jahr in der Männerklasse in die deutsche Spitze vorgestoßen ist“, freute sich Trainer Anton Siemer. Im Jahrgang 2004 ist der zwanzigjährige Osnabrücker in Europa aktuell sogar die Nummer drei.
Im Windschatten von Florian durfte auch Nils Huhtakangas (LG Osnabrück) sein Debüt auf der World Athletics-Tour feiern. Mit Platz vier und 9:30,11 min durfte der Student der Universität Münster zufrieden sein.