Wenn sich das knappe Dutzend Klimaaktivisten am Samstag kurz nach Mittag nicht direkt vor die Straßencafés auf dem historischen Osnabrücker Marktplatz postiert hätten, wäre der zuvor angekündigte Flashmob wohl kaum beachtet worden.
So aber mussten sich die Passanten, die auf dem Weg zum oder vom Wochenmarkt waren, an den Protestierenden vorbeidrängen, von denen einige im fortgeschrittenen Alter bereits der vor- und vorvorletzten Generation angehörten.
eine Glosse von Heiko Pohlmann
Erschwerend für die ‘Klimaaktivisten’ kam hinzu, dass für den Aufbau der Kulturnacht schweres Baugerät den ohnehin begrenzten Platz beanspruchte und sie gezwungen waren, sich vor die Kulisse eines Lieferwagens einer Autovermietung zurückzuziehen.
Forderung: Bis 2030 soll auf Öl verzichtet werden
Doch irgendwann passte es: Über eine mitgebrachte Lautsprecheranlage – vermutlich mit einer Lithium-Batterie betrieben – verlas eine Teilnehmerin ein modernes Märchen über den menschengemachten Klimawandel, eine Erde in Not und wie am Ende doch alle Menschen erfolgreich gegen ‘das Öl’ ankämpfen würden.
Die Aktivisten fordern, dass bis 2030 – also in sechs Jahren – die Nutzung fossiler Energien gestoppt wird. Den Widerspruch, dass sie selbst ihren Forderungen an die Allgemeinheit nicht gerecht werden, ignorierten sie. Sie trugen Warnwesten aus Kunststofffasern, verwendeten eine PET-Flasche, um das zuvor angerührte Öl-Imitat auf zwei Teilnehmerinnen zu gießen, und das Waschmittel, mit dem die verschmierten Klamotten anschließend gereinigt werden, enthält mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls auf Mineralöl basierende Tenside. All dies wurde mit zahlreichen “Stop Oil”-Schildern überdeckt.
Anschließend wurden zu Schwalben gefaltete Flyer in die Luft geworfen, die – wie zuvor die Performance – von den vorbeieilenden Passanten kaum beachtet wurden.
Brief an Osnabrücks Oberbürgermeisterin geschrieben
Begleitend zu der Aktion verfassten die Klimaaktivisten ein Schreiben an Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, in dem sie dazu aufgefordert wird, einen “Fossil Fuel Treaty” zu unterstützen und Maßnahmen für die Stadt Osnabrück abzuleiten, um die Nutzung fossiler Energien zu beenden.
Wirkliches Interesse weckte die Aktion nur bei einem Kollegen der Tageszeitung, der in seinem Artikel die Teilnehmerzahl großzügig auf “zwei Dutzend” hoch ‘interpretierte’. Immerhin verließen die Umweltaktivisten den Marktplatz ohne eine Sauerei zu hinterlassen. Ab 18 Uhr wird dort heute Abend die Kulturnacht gefeiert.
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