Die HASEPOST veröffentlicht gelegentlich Leserbriefe, wie diesen hier. Wir können leider nicht jeden Leserbrief veröffentlichen, freuen uns aber über jede Zuschrift, die oft ein Anstoß für weitere Recherchen sind. Die Autoren der Leserbriefe sind der Redaktion immer bekannt, auch wenn – auf Wunsch der Verfasser – der Name nicht genannt wird. Über Zuschriften per Mail freuen wir uns sehr!
Zu unserer aktuellen Berichterstattung haben wir folgenden Leserbrief erhalten. Wie ein Termin vor Ort zeigt, ist der Ledenhof inzwischen tatsächlich weitestgehend von Bäumen „befreit“ – offensichtlich überwiegend unter Einsatz der Kettensäge.
Auf der hier verlinkten Seite finden sich die Entwürfe für die zukünftige Gestaltung.
Ein Leserbrief von Alex Deiterman
In den vergangenen Wochen hat die Stadtverwaltung am Ledenhof „tabula rasa“ angeordnet: 60 stattliche Bäume, z.T. mehr als 100 Jahre alt, wurden gegenüber dem Schloss binnen zweit Tagen abgeholzt und einschließlich der Wurzeln „entsorgt“.
Die Stadtverwaltung wählte den Zeitpunkt aus ihrer Sicht sehr klug: sowohl der „Neue Graben“ war auf der Ostseite wegen der Straßensanierung noch gesperrt, als auch die Straße „Am Ledenhof“ wegen Verlegung von Gas- und Wasserleitungen. So bemerkte kaum jemand etwas von der Aktion, die schon Ende Oktober stattfand und nur zwei Tage dauerte. Mit Motorsägen, Baggern und LKWs wurden die Bäume abgeholzt, kleingesägt und direkt abtransportiert.
Warum nur zerstört die Stadtverwaltung innerhalb eines Jahres 80 Bäume am Klinikum und weitere 60 mitten in der Stadt? Weder für das geplante Parkhaus am Klinikum noch für die Grünflächen in der Innenstadt sind öffentlich Pläne bekannt gegeben worden. Es bestand bisher keine Möglichkeit für die Einwohner der Stadt, sich mit den Planungen der Verwaltung vertraut zu machen und seitens der Bürger oder Anwohner Vorschläge einzubringen.
Ist das der Weg in Richtung einer „klimaneutralen“ Stadt bis 2030? Es wird Zeit, dass die Bürger von Osnabrück wach werden und solch einen Unsinn stoppen! Wie kann es sein, dass die Stadt als Eigentümerin der betroffenen Flächen selbst die Genehmigungen für bauliche Maßnahmen ausstellt, während jeder Bürger und jedes Unternehmen aufwändige Verfahren durchlaufen müssen? Und wie kann es sein, dass jeder Grundbesitzer an eine Baumsatzung gebunden ist, die Bäume mit mehr als 10 cm Durchmesser schützt, die Stadt jedoch ohne jede Ausgleichsmaßnahme ganze Baumgruppen mitten in der Stadt abholzen bzw. roden kann?
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Hinweis der Redaktion: Osnabrück hat aktuell keine Baumschutzsatzung. Über die geltenden Regelungen zum Baumschutz informiert die Stadt Osnabrück online. Unsere Redaktion berichtete zuletzt 2015 über einen gescheiterten Antrag zur Wiedereinführung der Baumschutzsatzung.