Unsere Leserin Katharina-Maria Brüggemann-Heilek geht regelmäßig im Aldi an der Hannoverschen Straße einkaufen. Dort traf sie auch regelmäßig auf Petra Lehmkuhl, die dort die „abseits“-Zeitung verkauft. Doch das soll jetzt vorbei sein:

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Mittlerweile zählt Petra Lehmkuhl eigentlich zu den festen Einrichtungen des Einkaufszentrums Aldi an der Hannoverschen Straße. Abseits des Eingangsbereiches des Discountergiganten verkauft die chronisch kranke die gleichnamig renommierte Zeitschrift. Unterhalb des Existenzminimus lebend, sichert sie sich auf diesem Wege einen kleinen Hinzuverdienst. Und für viele Kunden gehört ein kleiner Plausch mit Petra, gerne auch bei einer Tasse Kaffee in der nebenliegenden Bäckerei, seit eineinhalb Jahren zum täglichen Einkaufsprozedere.

Lehmkuhl sei ein „Schandfleck“

Damit soll nun Schluss sein – wenn es nach der Bezirkszentrale des Discounters geht. Petra Lehmkuhl sei ein „Schandfleck“. Sie raucht und trinkt Kaffee. So lauten angebliche Beschwerden, welche bei Aldi eingingen. Der Billiganbieter reagierte umgehend und untersagte Petra ihr vierstündiges Verkaufsangebot. Gerne dürfte sie abseits an der Einfahrt zum Parkplatz stehen und ihre Straßenzeitung weiter anbieten. Aber bitte nicht im Eingangsbereich. Für Petra Lehmkuhl bedeutet das eine große finanzielle Einbuße. Hier käme doch niemand vorbei, um ihr eine Zeitung abzukaufen. Unterhalb der Armutsgrenze lebend, dürfe man wohl nur noch am Boden liegen – vor allem aber keine Zigaretten rauchen, so die Geringverdienerin. Sie tue doch niemandem etwas und spreche von sich aus auch niemanden an. So kam es in den letzten 18 Monaten lediglich zu einer einzigen Beschwerde über ihrer Anwesenheit durch einen Discounterkunden.

Besucher geben ihr Rückhalt

Petra möchte für ihren Standort kämpfen. Die zahlreichen Besucher des Einkaufszentrums gäben ihr den nötigen Rückhalt. Offensichtlich gehört Petra für die meisten Passanten einfach dazu. Noch während des Gesprächs erhielt sie eine Einladung auf eine Tasse Kaffee. Die zuständige Bezirksregierung des Billiganbieters verweigerte auf Nachfrage eine weitere Stellungnahme zum Sachverhalt.

Auch die Redaktion der Hasepost bat um eine Stellungnahme des Discounters. Sobald wir sie erhalten, werden wir den Beitrag aktualisieren