Bislang war es die ZION GmbH des Unternehmers Ralf Gervelmeyer, die als Vermieter von Gewerbe- und Gastronomieflächen im Bereich des alten Güterbahnhofs in Erscheinung trat.
Zur Verwunderung vieler Leser (wir hatten dazu über Facebook einen Bericht unserer Kollegen vom INSIDER geteilt) tritt die ZION am 13. Juni als Sponsor der „Project Y Party“ auf. Ohne die kostenlos überlassenen Parkplätze an der Hamburger Straße, wäre die Party im Hasepark nicht genehmigungsfähig gewesen.
So wird Ralf Gervelmeyer zum Retter einer Party, bei der es nach Eigenwerbung neben den Sponsoren Bacardi und Becks auch „Hüpfburgen, Swimmingpools und einen Wet-T-Shirt-Contest“ geben wird.
Nun taucht überraschend auch der freikirchliche Verein Lebensquelle e.V. in der Gastroszene auf.
Einer unserer Leser machte uns auf verschiedene Immobilienangebote bei Immobilienscout24 und eBay Kleinanzeigen aufmerksam.
Eigentlich sollte dort eine Kirche entstehen
Die Lebensquelle e.V., die von der Zion GmbH das ehemalige Verwaltungsgebäude und den Güterschuppen gekauft hat, trat zuletzt mit Plänen für ein neues „Friedenszentrum“ öffentlich in Erscheinung.
Teil der „Vision“ sollte ein Gemeindezentrum sein, dort wo jetzt Gastro-Flächen zur Anmietung angeboten werden, sowie ein großer Kirchensaal.
Im Rahmen des Pressetermins, bei dem die Pläne präsentiert wurden, (HASEPOST berichtete) konnte die Lebensquelle keine genaueren Angaben zur Finanzierung machen und musste eingestehen, das bislang auch kein für ein solches Projekt notwendiger Bebauungsplan vorliegt.
Wieso jetzt Gastro statt Kirche?
Gerne hätten wir von der Lebensquelle mehr über ihre aktuellen Pläne erfahren. Die Festnetznummer blieb heute allerdings unbesetzt (keine Bürozeiten am Montag). Auch die in der Anzeige bei eBay Kleinanzeigen (gekennzeichnet als „Privater Anbieter“) hinterlegte Rufnummer war nicht erreichbar. Erst am späten Nachmittag erreichten wir dann doch noch Eduard Ochs.
Herr Ochs, nach Angaben der Lebensquelle-Homepage ist er „Pastor“ der Gemeinde, gab sich am Telefon aber wortkarg.
Der Geistliche bestätigte zwar die Anzeigen, sonst wollte „lieber nichts“ zu unseren Fragen sagen. Unter dem privaten eBay-Account, der für dieses Immobilienangebot genutzt wurde, finden sich auch andere Schnäppchen, wie ein Brautkleid für 499 Euro oder diverse „Umstandshosen“ – und eben die Gastrofläche mit 400 Quadratmetern zu 4.000€/Monat VB. Ein ungewöhnliches Umfeld für ein solches Objekt auf Osnabrücks vermutlich umstrittenster Gewerbefläche.
Zwischennutzung „könnte“ genehmigt werden – befristet
Stadtbaurat Frank Otte, der erst jüngst von der Zion GmbH mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde konfrontiert wurde, war deutlich auskunftsfreudiger. Auch er zeigte sich überrascht von dem vorliegenden Vermietungsangebot. Er könnte sich aber durchaus vorstellen, dass eine „Zwischennutzung“ des Gebäudes genehmigungsfähig ist – allerdings nur befristet.
Erst beantragen – dann nutzen
Vor einer Nutzung der Räumlichkeiten, so Otte, müsste aber ein entsprechender Antrag – bei dem auch Fluchtwege, Parkplätze etc. geprüft werden – bei der Stadt eingereicht werden.
„Bislang scheint auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs die Ansicht vorzuherrschen, man könnte solche Anträge auch nach Beginn einer Geschäftstätigkeit nachreichen“, so Otte.
Ausdrücklich ausnehmen wollte Otte dabei allerdings die Petersburg, deren Vertreter bislang immer gut klargekommen sind mit den von der Stadt benötigten Anträgen, und die „erst beantragen und dann nutzen“!
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Screenshots: immobilienscout24 und eBay-Kleinanzeigen, 08.06.2015, 16:15.