Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant eine Senkung der Eigenanteile in der Langzeitpflege. Hierbei wird die Einführung einer Obergrenze für den Eigenanteil in Erwägung gezogen, um die finanzielle Belastung für Angehörige und Pflegebedürftige zu reduzieren.
Eigenbeitragsobergrenze und höhere Beteiligung der Länder
Karl Lauterbach erklärte in einem Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio, dass aktuell geprüft wird, ob eine Obergrenze für den Eigenanteil in der Langzeitpflege eingeführt werden soll. “Wir müssen dazu kommen, dass wir vielleicht mit einer Obergrenze für den Eigenanteil arbeiten”, so Lauterbach. Gleichzeitig werde untersucht, wie sich die Bundesländer stärker an den Investitionskosten beteiligen können. “Die Länder machen da zu wenig”, kritisierte Lauterbach. “Das fällt so auf die Füße der Versicherten, der zu Pflegenden.”
Erhöhte Kosten in der Pflege
Laut Informationen der Ersatzkassen zahlen Pflegebedürftige im Bundesdurchschnitt monatlich einen Eigenanteil von 2.871 Euro während des ersten Jahres im Pflegeheim. Das entspricht einem Anstieg von 211 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Im zweiten Jahr beläuft sich die Eigenbeteiligung auf 2.620 Euro pro Monat, was einem Plus von 233 Euro entspricht. Ab dem dritten Jahr müssen 2.284 Euro gezahlt werden, 169 Euro mehr als im Vorjahr. Die monatliche Eigenbeteiligung liegt ab dem vierten Jahr bei 1.865 Euro. Gründe für die gestiegenen Kosten sind die erhöhten Energie- und Lebensmittelpreise sowie höhere Löhne für Pflegekräfte, die seit September 2022 tariflich vergütet werden. Diese Kosten werden direkt an die Pflegebedürftigen weitergegeben.
Forderungen von Sozialverbänden und Patientenschützern
Sozialverbände und Patientenschützer drängen auf eine schnelle Lösung. Verena Bentele vom Sozialverband VdK Deutschland betonte die finanzielle Belastung vieler Pflegebedürftiger, die keine Rücklagen hätten. “Und dann bleibt am Ende natürlich nur noch die Hilfe zur Pflege, also die Sozialhilfe”, so Bentele. Sie forderte dringend eine Entlastung für diese Personen. Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz mahnte, auch die Kosten für Menschen, die zu Hause gepflegt werden, nicht zu vergessen. “Der allergrößte Teil der Menschen wird zu Hause gepflegt, auch ergänzt durch ambulante Pflegedienste”, stellte Brysch fest. “Auch hier explodieren die Kosten in gleicher Weise.” Lauterbach erwartet eine Resolution noch in diesem Jahr.
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