Auf dem Weg von Osnabrück zum Wallenhorster Ortsteil Hollage (und zurück) führt die Route der Linie 581 über den Osnabrücker Ortsteil Pye und die im Wohngebiet gelegene Haltestelle Moorweg.
Der Weg zur Haltestelle in der Siedlung ist aber für einige Busfahrer womöglich mit zu viel Kurbelei am Lenkrad verbunden?
In der vergangenen Woche berichtete unsere Redaktion darüber, wie eine Leserin an der Haltestelle Neulandstraße in Hollage stehengelassen wurde, weil gleich mehrere Busfahrer so kurz vor der Endhaltestelle andere Pläne für ihren nahenden Feierabend hatten. Nun der neueste Fall von der Buslinie in Richtung Wallenhorst/Hollage.
Busfahrer fragen Fahrgäste nach Wunsch-Route
Die ‘Work-Life-Balance’ des rund um Wallenhorst von der VLO, einem Tochterunternehmen des Landkreises, eingesetzten fahrenden Personals scheint nicht nur bei der Anfahrt von Haltestellen kurz vor der Endhaltestelle negativ beeinflusst zu werden.
Eine Leserin berichtete uns, dass auch das Abbiegen in Richtung Moorweg für VLO-Personal von der Tagesform des eingesetzten Personals abhängt.
So, wie es unserer Redaktion geschildert wurde, überlassen die Fahrer es teilweise dem Votum der Fahrgäste in Richtung Hollage, ob auch die etwas abseitig gelegene Haltstelle in Pye angefahren wird.
“Habe auch schon 2 mal erlebt, dass der Busfahrer fragt, ob jemand in Pye (Nebenstraße, die er laut Fahrplan anfährt) aussteigen möchte. War nicht der Fall, also fährt er die Haltestellen nicht an. Wenn hier jemand einsteigen möchte, hat er Pech gehabt. Habe das abends gegen 21 Uhr erlebt. Echt eine Katastrophe.”
Busunternehmen antwortet ausweichend auf neuen Fall
Wir haben hierzu über die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) bei der VLO nachfragen lassen, wie man dort zu der Schilderung steht. Die Antwort die wir erhalten haben ist aber tatsächlich nur eine Stellungnahme zu dem in der vergangenen Woche geschilderten Fall mit der jungen Frau, die sich darauf verlassen hatte auch eine Haltestelle vor der Endhaltestelle noch mitgenommen zu werden.
“Wir bedauern die entstandenen Unannehmlichkeiten und nehmen jede Kundenbeschwerde und -anregung zum Anlass, eigene Prozesse zu überprüfen und für die Kunden bestmögliche Alternativen und Möglichkeiten aufzuzeigen. In dem konkreten Fall – ein Fahrgast mit Ziel Osnabrück möchte in Hollage an der vorletzten Haltestelle in einen in die entgegengesetzte Richtung fahrenden Bus einsteigen, um an der Endhaltestelle wieder auszusteigen und auf die Rückfahrt des Fahrzeugs in Richtung Osnabrück zu warten – war es unser Anliegen, der Kundin eine für sie pragmatische, zuverlässige und kürzere Alternative aufzuzeigen.
Selbstverständlich halten sich alle Fahrerinnen und Fahrer an den im Fahrplan angegebenen Linienweg. In Ausnahmefällen wie z.B. bei einem Umlaufende außerhalb der stark frequentierten Stoßzeiten kann es dazu kommen, dass Fahrerinnen und Fahrer bei einem unbesetzten Fahrzeug Haltestellen am Ende des Umlaufes nicht bedienen. Bei einem Umlaufende fährt der Fahrer das Fahrzeug im Anschluss direkt auf den Betriebshof oder setzt woanders wieder ein.”
Auch die konkrete Nachfrage wird ausweichend beantwortet
Wir haben daraufhin nochmals konkret nachgefragt, wie sich die VOS bzw. der VOL zu der geschilderten ‘Fahrtwegverkürzung’ in Höhe Pye stellt. Die Antwort geben wir hier auch ungekürzt weiter. Scheinbar wurde von der VOL aber nicht erkannt, dass die betreffende Haltestelle in Pye nicht “nahe der Endstation” liegt:
“Der geschilderte Vorgang entspricht selbstverständlich nicht unseren Ansprüchen und auch nicht den Ansprüchen unserer Fahrgäste an ein verlässliches ÖPNV-Angebot. Wir nehmen diesen Hinweis zum Anlass, unsere Fahrerinnen und Fahrer im Rahmen der regelmäßigen Fahrerschulungen dafür zu sensibilisieren, auch in den Tagesrandzeiten und trotz Kundenansprache die nicht nahe der Endstation liegenden Haltestellen verlässlich zu bedienen.”
Sollten noch weitere Leserinnen und Leser ähnliche Erfahrungen mit Bussen geacht haben, die ganz eigene Routen und Fahrpläne verfolgen, freuen wir uns über Mitteilungen an die Redaktion unter info@hasepost.de. Wir bleiben dran an dem Thema!
Kommentar des Redakteurs
Ja, es mag sein, dass nur wenige Fahrgäste von Pye nach Hollage fahren und das meiste Fahrgastaufkommen von der Siedlung in Gegenrichtung nach Osnabrück stattfindet.
Es ist aber weder die Aufgabe der eingesetzten Fahrer noch der Fahrgäste – an die von den Fahrern die Entscheidung delegiert wird – über die Routenplanung und den Fahrplan zu entscheiden.
Wenn die Politik, allen voran der von einer grünen Landrätin geführte Landkreis Osnabrück, den Umstieg auf den ÖPNV fördern wollen, dann muss die Verlässlichkeit des Busverkehrs eine Top-Priorität sein!
Dass die VOL nicht deutlicher erklärt, dass es ein Unding ist, dass nicht alle Haltestellen entsprechend des Fahrplans angefahren werden, spricht schon für sich. Aber die Fahrer sollen jetzt immerhin “sensibilisiert” werden.