Die Pressekonferenz im Landkreis Osnabrück: (von links) Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, Landrätin Anna Kebschull und Leiter des Gesundheitsdienst Dr. Gerhard Bojara. /Foto: Jannis Brunsmann
Nach den Sommerferien nehmen die Schulen in Niedersachsen ab Donnerstag (27. August 2020) den Vollbetrieb – zum ersten Mal seit Mitte März – wieder auf. Das Land Niedersachsen legte eine Maskenpflicht für den Aufenthalt außerhalb der Unterrichtsräume fest. Während des Unterrichts dürfen die Masken abgenommen werden. Die Vertreter des Landkreises und der Stadt Osnabrück halten dagegen eine 14-tägige Maskenpflicht während des Unterrichts für wichtig.
„Die präventiven Maßnahmen, die den meisten Erfolg gezeigt haben, können in der Schule nicht eingehalten werden“, erklärt Landrätin Anna Kebschull. „Sowohl die Kontaktbeschränkung als auch der geforderte Mindestabstand kann nicht eingehalten werden. Da sind Masken das effizienteste Schutzmittel. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum die Kinder im Freien und in den Fluren – wo Abstand noch eingehalten werden könnte – eine Maske tragen, aber nicht, wenn sie im Unterricht direkt nebeneinander sitzen.“
14 Tage maskenpflichtig im Unterricht
Auch Wolfgang Griesert, Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, hält das Tragen einer Maske für wichtig: „Mindestens in den ersten 14 Tagen nach Ferienende sollten Masken auch im Unterricht getragen werden. Die Inzidenz-Zahlen steigen kontinuierlich und jetzt kommen über 60.000 Schulkinder in der Region Osnabrück zusammen.“ Ein schriftliches Überlegen der Vertreter wurde an das Land Niedersachsen geschickt. „Allerdings haben wir keine Antwort erhalten – der Dienstweg ist da zum Teil länger als der Weg zu den Medien“, so Wolfgang Griesert. „Wir stellen uns nicht gegen die Verordnungen des Landes Niedersachsen. Sobald wir eine Antwort mit den Argumenten des Landes haben, nehmen wir es hin. Aber wir informieren, dass es aus virologischer Sicht sinnvoll ist eine Maske zu tragen.“
Vernünftig Handeln
„Für mich als Mediziner ist es sehr schmerzhaft zu sehen, wenn Präventationsmaßnahmen infrage gestellt werden“, erklärt Dr. Gerhard Bojara, Leiter Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück. „Wir haben ein gemeinsames Ziel: den erneuten Lockdown zu verhindern. Präventation ist besser als Reaktion– das haben wir aus der Pandemie gelernt.“ Laut Bojara seinen aber nicht nur die Schulen zu thematisieren. „Man muss sich allgemein vernünftig verhalten. Man geht momentan durch die Stadt oder schaut in die Biergärten und sieht, dass Menschen die Regeln nicht so wie gedacht einhalten.“
Jede Maske schützt
„Für besorgte Eltern haben die Vertreter Verständnis: „Ich habe großes Verständnis für Eltern, die sagen, dass es schwer für Kinder ist sich zu konzentrieren“, so Anna Kebschull. „Aber wir sind in der Pflicht die Schüler, Lehrer und Familien zu schützen und die Ausbreitung der Infektionen einzudämmen. Jeder Schüler, der bereit ist eine Maske zu tragen, schützt damit die Allgemeinheit.“ Einen Sonderweg würden die Vertreter nicht anstreben. Anna Kebschull erklärt: „Wir wollen die Unruhen und Unsicherheiten nicht verstärken. Aber jeder Schüler und Lehrer, der freiwillig eine Maske im Unterricht tragen möchte, sollte dies auch tun.“