Am Sonntagmorgen wurde Gewissheit, was sich bereits in den vergangenen Tagen abzeichnete: Der Landkreis Osnabrück überschritt die 35er Schwelle bei der wichtigen Kennzahl der 7-Tage-Inzidenz, und das sogar deutlich.
Die Kennzahl, die angibt wie stark die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gestiegen ist, rückte im Mai in den Fokus. Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel seither als wichtig bezeichnete Schwelle liegt bei 50, ab da ist ein betroffener Landkreis oder eine kreisfreie Stadt ein „Risikogebiet“.
Mit Überschreiten des Schwellwerts von 35 wird vor allem die Versammlungsfreiheit der Bürger in dem betroffenen Gebiet eingeschränkt. Ab sofort ist es Landkreisbewohnern privat nur noch erlaubt bis zu 25 Menschen zu treffen (in Gaststätten: 50). Bei mehr als 50 Neuinfektionen sind nur noch maximal zehn Menschen auf privatem Grund erlaubt (in Gaststätten: 25). Hier gibt es mehr Informationen zu den Regelungen des Landes Niedersachsen.
Ab Inzidenz von 50 ist der Landkreis ein Risikogebiet
Sollte der Landkreis Osnabrück, zum Beispiel nach den für Sonntagnachmittag angekündigten kostenlosen Corona-Tests in Bad Essen, die Schwelle von 50 überschreiten und zum Risikogebiet werden, wird auch die Bewegungsfreiheit der Landkreisbewohner eingeschränkt.
Hier erfolgen die Einschränkungen vor allem durch die Zielgebiete, in denen zum Beispiel Beherbergungsverbote erlassen oder Auflagen, wie zum Beispiel der Nachweis eines aktuellen Corona-Tests, verlangt werden können.
Unserer Redaktion sind auch interne Regelungen aus Osnabrücker Unternehmen bekannt, die ihren Mitarbeitern Fahrten in Risikoverbiete – aus dienstlichen und privaten Gründen – verbieten und bei Zuwiderhandlung mit Abmahnung drohen. Ein Familienbesuch in Belm oder Bippen, unabhängig davon, dass die einzelne Landkreisgemeinde womöglich keine großen Fallzahlen verzeichnet, sollte dann gut überlegt werden.
Einzelne ‚Hotspots‘ im Landkreis treiben Kennzahl nach oben
Tatsächlich ist die Kennzahl der 7-Tage-Inzidenz für die Lagebeurteilung im Landkreis denkbar ungeeignet. Weite Teile des Landkreises sind aktuell sogar corona-frei, wie Merzen im Norden oder Hagen aTW im Südwesten.
Der Landkreis Osnabrück erklärt daher auch, dass über die Regelungen des Landes Niedersachsen hinausgehende Einschränkungen durch den gemeinsamen Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück nach aktuellem Stand nicht notwendig, da es sich bei den Corona-Infektionen, die vor allem zu dieser Steigerung geführt haben, um lokal klar begrenzbare Vorfälle handelt, auf die ebenso klar lokal begrenzt reagiert worden ist. Damit wird Bezug genommen, dass die Mehrzahl der Fälle auf die Gemeinden Bad Essen (aktuell 46 Fälle, vor allem in einem einzelnen Altersheim), Georgsmarienhütte (aktuell 29) und Rieste (aktuell 23).
Stadt Osnabrück und außerhalb GMH, Bad Essen und Rieste ohne Auffälligkeiten
Die Zahlen für die Stadt Osnabrück und weite Teile des Landkreises (siehe Karte unten) sind weiterhin gut und entkoppelt von der Lage in Bad Essen, Georgsmarienhütte und Rieste. Nur sieben Neuinfektionen im Stadtgebiet binnen 24 Stunden sind ein Wert, der dem üblichen Rahmen der vergangenen Wochen entspricht.
Keine Änderung gab es, im Vergleich zu Samstag, bei der Zahl der in den Krankenhäusern der Region mit Covid-19 oder einem entsprechenden Verdacht behandelten Patienten, die Zahl liegt weiterhin bei 30, fünf Patienten sind intensivpflichtig. Die Zahl der in der Region seit Beginn der Pandemie mit einer Coronainfektion Verstorbenen stieg bereits am Samstagabend auf nun 84.