Die Stadt Osnabrück plant umfassende Veränderungen am Kurt-Schumacher-Damm, um den Radverkehr sicherer und attraktiver zu gestalten. Die etwa 800 Meter lange Strecke zwischen Kaufland und Q1-Tankstelle, die den Stadtteil Hellern mit der Innenstadt verbindet, soll im Zuge einer neuen Verkehrsführung und Markierungsanpassung grundlegend umgestaltet werden.
Verkehrsverlagerung zugunsten des Radverkehrs
Die aktuelle Situation weist deutliche Defizite auf. Der Kurt-Schumacher-Damm ist eine vierstreifige Hauptverkehrsstraße, auf der Radfahrstreifen bisher weder baulich vom Kfz-Verkehr getrennt sind noch den heutigen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Die überbreiten Fahrspuren für Autos und zu schmalen Radwege stellen ein Risiko dar, vor allem bei der hohen Geschwindigkeit von derzeit 70 km/h.
Mehr Platz für Radfahrer
Die geplante Umgestaltung sieht vor, dass die Fahrbahnbreite für den Kfz-Verkehr verringert wird. Künftig sollen die Fahrspuren je nach Richtung nur noch 3 Meter beziehungsweise 3,25 Meter betragen. Der so gewonnene Raum kommt den Radfahrstreifen zugute. Aktuell sind diese auf dem Kurt-Schumacher-Damm stadtauswärts nämlich nur 1,19 Meter und stadteinwärts sogar nur 1,07 Meter breit – viel zu schmal, da sie nach heutigem Standard mindestens 1,85 Meter breit sein müssen und deshalb künftig mit 2,45 Meter deutlich großzügiger ausfallen werden. Eine Ausnahme bildet lediglich der Bereich der Bushaltestellen, wo die Radfahrstreifen auf 2,25 Meter reduziert werden, damit die Busse ungehindert einfahren können, ohne die Radfahrer zu behindern. Als „längst überfällig“ bezeichnete Oliver Hasskamp (FDP) das Vorhaben in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses.
Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit als Streitpunkt
Ein zentraler Bestandteil des neuen Konzepts ist zudem die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 km/h. Diese Maßnahme stößt jedoch auf geteilte Meinungen. Während die Stadtverwaltung argumentiert, dass schmalere Kfz-Fahrstreifen eine optische Verlangsamung des Verkehrs bewirken und somit die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöhen, äußert die Polizei Bedenken. Ihrer Ansicht nach lässt sich die Einhaltung der neuen Geschwindigkeitsbegrenzung nicht zuverlässig kontrollieren.
Parken und Containeraufstellung werden angepasst
Auch das Parken entlang der Strecke soll überarbeitet werden. Wo bisher Parkbuchten den Straßenraum prägten, werden nun Sperrflächen markiert. „Aber bitte keine Betonklötze“, forderte Annette Meyer zu Strohen (CDU) im Ausschuss. Die Verwaltung versprach allerdings, zunächst nur mit Markierungen arbeiten zu wollen. Sollten jedoch weiterhin Autos die gesperrten Flächen blockieren, würde man den Bereich gegebenenfalls mit bepflanzten Kübeln sperren.
Für mehr Komfort beim Entsorgen von Altglas und Altkleidern werden die Container am Kurt-Schumacher-Damm neu angeordnet. Bisher war es oft nötig, zum Einwerfen auf den Radfahrstreifen zu treten. Durch die neue Platzierung können die Container bequem erreicht werden, ohne den Radverkehr zu behindern. Zudem werden zwei geordnete Längsparkplätze markiert, um die Erreichbarkeit der Container zu gewährleisten.