Es ist ein Kunstwort, aber für Werner Stegmüller, dem neuen Chef der ehemaligen KME Special Products & Solutions, transportiert der Name cunova deutlich mehr als die sechs Buchstaben auf den ersten Blick vermuten lassen.
Gut ein Jahr nach der Trennung vom Mutterkonzern KME präsentierte der neue CEO den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Stammsitz Osnabrück den neuen Namen und sich selbst.
Wofür cunova ganz grundsätzlich steht, ist mit etwas Kreuzworträtsel-Wissen fast selbsterklärend. Während das „cu“ das chemische Element Kupfer und damit auch den zentralen Werkstoff der ehemaligen KME Special Products & Solutions bezeichnet, ist das „nova“ dem Lateinischen für „neues“ entlehnt. In Summe, so CEO Stegmüller, steht cunova damit für „Kupfer-Kompetenz und Innovationskraft“.
Mehr als 1.400 Mitarbeiter arbeiten jetzt unter neuem Namen
In der ersten Märzwoche wurde den rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Hauptsitz in Osnabrück, sowie den nochmals über 700 weiteren Mitarbeitenden weltweit, der neue Firmenname präsentiert.
Notwendig wurde die Namensänderung auch deswegen, weil nach der Übernahme der KME-Spezialisten durch die Beteiligungsgesellschaft Paragon Partners vor rund einem Jahr eine Namensänderung vertraglich vereinbart worden war.
Standort bleibt weiterhin das ehemalige OKD-Gelände
Der Standort von cunova bleibt aber unverändert auf dem Gelände des ehemaligen Osnabrücker Kabel und Drahtwerks (OKD) zwischen Gartlage und Gertrudenberg. Mit dem Zusatz „formerly KME Special Products & Solutions“ wird die Herkunft und die weiter enge Verbundenheit zu KME als Lieferant des Rohstoffs Kupfer deutlich dokumentiert.
Die Namensänderung nutzte Stegmüller, der seinen Chefposten erst zum Jahreswechsel angetreten hatte, auch, um sich persönlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Osnabrück vorzustellen.
Bereits in den ersten Wochen in Osnabrück habe er festgestellt, dass die Mitarbeiter von cunova sich sehr stark mit dem Unternehmen und den von ihnen hergestellten Produkten identifizieren. Auf dieser Basis wolle er für cunova nun eine „mittelständische Identität“ herausbilden, bei der auch weiterhin „die Bedürfnisse des Kunden im Mittelpunkt“ stehen.
cunova-Mitarbeiter sollen Spaß an der Arbeit haben
Er selbst, so Stegmüller, wolle sich als Person im Unternehmen „nicht so wichtig nehmen“. Wichtiger als Eitelkeiten seien ihm eine positive Herangehensweise an die Aufgaben. „Nur wer Spaß an der Arbeit hat, macht seine Arbeit gut“, so sein Credo.
Im Anschluss an die erste von insgesamt drei Vorstellungsrunden vor den Mitarbeitern in Osnabrück gewährte Stegmüller im Pressegespräch gegenüber unserer Redaktion einen Blick auf die Marktposition des Unternehmens und auf Innovationen, die zukünftig neue Märkte erschließen sollen.
Für den Bereich komplexe, kundenspezifische Gießformen ist cunova Marktführer und bevorzugter Lieferant für führende Unternehmen im Bereich Strangguss von Eisen- und Nichteisenmetallen. Das Hauptprodukt sind hier Gießformen aus Kupfer- und Kupfersonderlegierungen, mit denen die Produktqualität und Produktivität im Gießprozess gesteigert wird. Produziert wird nicht nur am Stammsitz Osnabrück, sondern auch in Italien, China und den USA. Zusätzlich werden auch Teile für die Schiffsausrüstung produziert.
Kupfer für den 3D-Druck und die Kühlung von E-Motoren
Unter anderem auch gemeinsam mit der Universität Osnabrück und hochspezialisierten Startups wird an neuen Produkten und Geschäftsfeldern geforscht.
Zu den Innovationen aus Osnabrück zählt der „Atomiser“, eine bislang nur im kleinen Maßstab verfügbare Technologie, mit der ein hochfeiner Kupfer-Rohstoff für den 3D-Druck von komplexen Metallbauteilen hergestellt werden kann.
Kupfer soll zukünftig als zentrales Element von Elektromotoren auch die Kühlung direkt im Motor ermöglichen. Hierzu wird an einer Technologie gearbeitet, bei der aus dem Draht gleichzeitig auch ein Kühlrohr für den E-Motor wird. Auch hier sieht sich cunova für zukünftige Geschäftsfelder gut gerüstet.
Weihnachtsmarkt als erster positiver Eindruck von der Hasestadt
Als Neu-Osnabrücker hat Werner Stegmüller auf dem Weihnachtsmarkt bereits sehr positive Eindrücke von der Hasestadt gesammelt. Der aus dem Allgäu stammende Manager war bislang immer seiner Heimat treu geblieben und zu seinen Ex-Arbeitgebern in Süddeutschland gependelt. Auf Osnabrück, nicht nur als neue Arbeitsstätte, sondern auch als neuen Lebensmittelpunkt, freut sich der Bayer nach eigenen Worten sehr.