Die erste Auswertung der am 17.12.2020 im Rahmen eines Großeinsatzes gegen
ein Clan-Netzwerk beschlagnahmten Beweismittel begründen den Anfangsverdacht für eine Vielzahl erheblicher weiterer Straftaten.
Im Dezember durchsuchten Spezialkräfte der Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft
Osnabrück 21 Wohn- und Gewerbeobjekte in Ostercappeln, Peine und Osnabrück. Noch während des Einsatzes zeichnete sich der Erfolg der Maßnahme ab. So stellten die Ermittler über dem Bett des Hauptbeschuldigten in dessen Zweitwohnung ein als gestohlen gemeldetes hochpreisiges Kunstwerk fest. Das zuvor im Privatbesitz befindliche Designstück wurde im vergangenen Jahr bei einem Wohnungseinbruch entwendet.
Betäubungsmittel und Schusswaffen gefunden
Auch in den übrigen Durchsuchungsobjekten waren die Beamten erfolgreich. Die Ermittler
fanden gemeinsam mit den eingesetzten Drogenspürhunden diverse Betäubungsmittel in nicht geringer Menge und Schusswaffen. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin entsprechende Ermittlungsverfahren ein.
Bargeld und Schmuck im Wert von 100.000 Euro gesichert
Die Spezialkräfte beschlagnahmten ferner erhebliche Vermögenswerte. Insgesamt wurden
Bargeld und Schmuck im Wert von ca. 100.000 EUR gesichert. Gegen die Verwahrer besteht der Verdacht der Geldwäsche. Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche wurden auch gegen die Verwahrer und Scheinhalter von sieben hochmotorisierten Luxusfahrzeugen eingeleitet. Ein unterschlagener Mercedes GLE konnte bereits der rechtmäßigen Eigentümerin zurückgegeben werden. Die Ermittlungen dauern an.
Drei Hauptbeschuldigte in U-Haft
Bis zum Beginn der Hauptverhandlung werden die drei im Dezember festgenommenen
Hauptbeschuldigten weiterhin in Untersuchungshaft bleiben müssen. Der Ermittlungsrichter
ordnete die Untersuchungshaft aufgrund der Flucht- und Verdunklungsgefahr an. Der
Großeinsatz blieb auch dem vierten Beschuldigten nicht verborgen, der sich am Zugriffstag
im Ausland befand. Er stellte sich daraufhin am 28.12.2020 freiwillig den Ermittlern, nachdem noch am Heiligabend eine entsprechende Absprache mit der Staatsanwaltschaft getroffen wurde. Gegen strenge Auflagen wurde der Haftbefehl gegen ihn außer Vollzug gesetzt.
Innerhalb des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Osnabrück wird dieses
Verfahren im Zusammenhang mit Clankriminalität von einer ständigen Ermittlungsgruppe
(SEG KKS) geführt. Diese Ermittlungsgruppe befasst sich delikts-und
fachkommissariatsübergreifend grundsätzlich ausschließlich mit Sachverhalten zu
komplexen kriminellen Strukturen. Bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück werden die Ermittlungen von der Zentralstelle zur Bekämpfung krimineller Clanstrukturen geführt. Ein Clan wird dabei definiert als eine Gruppe von Personen, die durch eine gemeinsame ethnische Herkunft, überwiegend auch durch verwandtschaftliche Beziehungen, verbunden ist.