Was macht denn da der Sperrmüll?
So oder ähnlich mag manch ein Osnabrücker gedacht haben, wenn er in den vergangenen Tagen am Heger Tor vorbei kam.
Inzwischen ist aber die Installation des schwedischen Künstler Michael Johansson deutlich fortgeschritten. Der zu-gemöbelte Rundbogen, der auch das Tor zur Altstadt ist, zeigt immer mehr: Schweden können mehr als nur Ikea.
Der Container kommt weg
Und gleich vorweg: der inzwischen mit Grafitti beschmierte Container einer Osnabrücker Spedition kommt weg.
Er war nur ein Zwischenlager während der Bauarbeiten am Kunstwerk. Im Gespräch erklärte Michael Johansson: „spätestens am Samstag ist der Container weg“. Die Kunst-Installation „im Bogen“ des Heger Tores soll bis September verbleiben.
Sperrmüll als Kunst
Tatsächlich sind in dem Werk etliche Kubikmeter alter Möbel verarbeitet, die andernorts nur noch für den Sperrmüll taugen würden. Genau diese Entsorgungsmethode hätte „normal“ auch das Ende für Couchtische, Röhrenfernseher und alte Hifi-Boxen bedeutet, wären sie nicht jetzt am Rande der Osnabrücker Altstadt zum Teil einer Installation geworden.
Das historische Denkmal zur Schlacht von Waterloo erfährt, so die Formulierung in einer Pressemeldung der Kunsthalle, „eine Umwidmung zugunsten eines Verweises auf das Werk des in Osnabrück geborenen Konstruktivisten Friedrich Vordemberge-Gildewart“.
Der Osnabrücker Konstruktivist ist Teil des kuratorischen Konzepts der Ausstellung. Der Titel der Installation am Heger Tor: „Public Square“.
Nicht das einzige Projekt in diesem Sommer
Insgesamt 20 internationalen Künstlerinnen und Künstler wurden gefragt, in einen gestalterischen Dialog mit der Stadt Osnabrück, ihrer Geschichte, ihren Gestaltungsprinzipien und dem Werk des hier geborenen Künstlers und Designers Friedrich Vordemberge-Gildewart (1899 – 1962) zu treten, der als wichtiger deutscher Vertreter der Konkreten Kunst gilt.
Zwei Jahre nach dem Vordemberge-Gildewart-Jahr in Osnabrück rückt die Ausstellung „Konkret mehr Raum! Konstruktivistische Verunsicherungen – Raumkonzepte – Re-Visionen“ internationale künstlerische Positionen ins Blickfeld. – Auch um die historischen Wurzeln sichtbar zu machen, aus denen heraus Stadtgesellschaften und ihre Gestalter, Architekten und Stadtplaner einem Jahrhundert ihre Raum- und Formkonzepte immer wieder neu schöpfen. Die ortsbezogenen Projekte der Ausstellung verwandeln Osnabrück einen Sommer lang zu einem Ort forschender Intervention, so die Veranstalter in einem Pressetext.
Budget von etwa 200.000 Euro für 20 Künstler
Das Ausstellungsbudget beläuft sich auf insgesamt 204.810 Euro.
41.500 Euro wurden aus städtischen Mitteln, den Ausstellungsetats der Kunsthalle, des Felix-Nussbaum-Hauses und den Mitteln des Kulturgeschichtlichen Museums, aufgebracht.
Das Konzept für die Ausstellung wurde von den Kuratorinnen Dr. Julia Draganović, Elisabeth Lumme und Valérie Schwindt-Kleveman gemeinsam erarbeitet.
Ausstellung bis September
Die Ausstellung ist vom 14. Juni bis 13. September 2015 in der Kunsthalle Osnabrück, dem Felix-Nussbaum-Haus/Kulturhist
Internationale Künstler in der Hasestadt
Die Künstlerliste ist mit Maarten Baas (Niederlande), Pedro Cabrita Reis (Portugal), Marie Cool Fabio Balducci (Luxemburg), Baptiste Debombourg (Frankreich), Vincent Ganivet (Frankreich), Jose Dávila (Mexiko), Angela Glajcar (Deutschland), Dominique Jézéquel (Frankreich), Michael Johansson (Schweden), Žilvinas Kempinas (Litauen), Andreas Kotulla (Deutschland), Alicja Kwade (Polen/Deutschland), Hinrich Gross/Sigrid Sandmann (Deutschland), Diana Sirianni (Italien/Deutschland), Rüdiger Stanko (Deutschland), David Svoboda (Tschechien/Deutschland), Dannielle Tegeder (USA) und Susanne Tunn (Deutschland) international besetzt.