Dieser Abend im emma-theater Osnabrück ist ein genussvoller Triumph des intelligenten Humors und der scharfsinnigen Dialoge: Mit Yasmina Rezas „Kunst“ wurde hier ein unterhaltsames und zugleich nachdenkliches Theatererlebnis geschaffen, das noch lange nachwirkt.
In diesem Klassiker, der bereits in den Neunzigerjahren die Bühnen eroberte, geht es um das komplexe Zusammenspiel zwischen Freundschaft und Kunst, wobei ein weißes Bild, das Hauptobjekt des Streits, als Katalysator für die tiefgehenden Diskussionen und Konflikte dient.
Feine Nuancen werden eingefangen
Regisseur Christian Schlüter versteht es meisterhaft, die feinen Nuancen des Stücks einzufangen und die Charaktere auf eine Weise zu präsentieren, die sowohl witzig als auch emotional aufrüttelnd ist. Die Bühnen- und Kostümgestaltung von Margrit Flagner ist minimalistisch, konzentriert sich auf das Wesentliche und unterstreicht den Fokus auf die Dialoge und die zwischenmenschlichen Konflikte.
Drei starke Schauspieler
Ronald Funke als Marc überzeugt mit einer Darstellung, die die Intellektualität genauso wie die verletzliche Seite seiner Figur eindrucksvoll zur Geltung bringt. Funke verleiht dem Charakter eine gewisse Schärfe, ohne dabei den Humor zu verlieren, was dem Publikum die oft komischen, aber auch kritischen Aspekte der Dialoge näherbringt.
Oliver Meskendahl als Yvan bringt eine charmante und gleichzeitig tragikomische Note ins Spiel. Seine Darstellung des Zerrissenen, der sich zwischen den Fronten der Freundschaft und der Kunstpositionen hin- und hergerissen sieht, ist glaubwürdig und berührend.
Thomas Kienast rundet das Trio als Serge ab. Seine Darstellung des überheblichen Kunstliebhabers, der im Besitz des besagten weißen Bildes ist, bietet eine brillante Mischung aus Selbstsicherheit und Arroganz, die das Stück auf eine weitere Ebene hebt. Kienast spielt präzise und bringt die Dynamik zwischen den Charakteren eindrucksvoll zum Ausdruck.
Zum Lachen und Nachdenken
Insgesamt ist die Inszenierung von „Kunst“ am emma-theater Osnabrück ein perfektes Beispiel für gelungenes Theater, das sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregt. Wer sich für scharfsinnige Komödien und tiefgründige Auseinandersetzungen mit Kunst interessiert, sollte sich dieses Stück keinesfalls entgehen lassen.