Trotz der aktuellen Führungslosigkeit bei der Documenta, ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) optimistisch, dass die weltweit bedeutende Kunstausstellung 2027 wie geplant stattfinden wird. Zugleich äußerte sie sich kritisch über Antisemitismusvorwürfe bei der Berlinale und in Teilen der politischen Linken.
Roth hält an Documenta-Plänen fest
Claudia Roth betonte gegenüber dem „Spiegel“: „Die Documenta wird nach meiner Einschätzung wie geplant 2027 stattfinden.“ Die Kunstausstellung stehe jedoch momentan ohne Führung dar, da die alte Findungskommission im letzten November zurückgetreten war. Roth betonte den Bedarf einer neuen Struktur, die die Fehler der letzten Documenta berücksichtigen müsse. Ohne diese, so die Ministerin, „wird es von uns kein Geld geben.“
Antisemitismusvorwürfe überschatten Documenta und Berlinale
Die Documenta 15, die im Sommer 2020 stattfand, war von Antisemitismusvorwürfen überschattet. Auch die kürzlich stattgefundene Berlinale geriet zu diesem Thema in die Kritik. Roth warf Teilen der politischen Linken offen den Vorwurf des Judenhasses vor.
Tiefpunkt der Berlinale
Laut Roth sei der Tiefpunkt der Preisverleihung der Berlinale der Auftritt des US-Filmemachers Ben Russell gewesen, der Israel einen Genozid an den Palästinensern vorgeworfen hatte. Roth kritisierte: „Das hat, bei allem Mitgefühl für das Leid der Zivilisten, nun wirklich nichts mit der Situation im Gazastreifen zu tun.“
Verantwortung der Berlinale-Leitung
Die Kulturstaatsministerin sieht die Verantwortung für die „missglückte und zum Teil unerträgliche Preisverleihung“ bei der Leitung der Berlinale. Roth wehrte sich gegen eine mögliche Intervention von staatlicher Seite bei derartigen kulturellen Veranstaltungen.
Skepsis gegenüber Antisemitismusklausel
Roth äußerte sich skeptisch zur Idee, staatliche Förderungen an Kulturinstitutionen von einer Antisemitismusklausel abhängig zu machen. Sie verwies auf den Fall des Berliner Kultursenators Joe Chialo, der eine Antisemitismusklausel aufgrund rechtlicher Bedenken zurückziehen musste. Der Kampf gegen Antisemitismus, so Roth, dürfe nicht dazu führen, „dass der Staat in eine Rolle kommt zu sagen, welche Kunst und Kultur sein darf und welche nicht.“
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