An diesem Wochenende ist es wieder so weit: Die Osnabrücker Kulturnacht geht in eine neue Runde – dieses Mal im besonders großen Format.
Als die Kulturnacht 2001 zum ersten Mal stattfand, war sie noch eine deutlich kleinere Veranstaltung als heute. Inzwischen zieht sie Jahr für Jahr Tausende von Menschen in die Osnabrücker Altstadt. Im Rahmen des Jubiläumsjahres „375 Jahre Westfälischer Frieden“ und anknüpfend an das Monatsthema „Europäischer Frieden“ können die Osnabrückerinnen und Osnabrücker sie im XXL-Format am Freitag (25. August) und Samstag (26. August) von jeweils 18 bis 24 Uhr sowie am Sonntag (27. August) von 13 bis 18 Uhr erleben. Organisiert wird die Kulturnacht XXL vom Projektbüro im städtischen Fachbereich Kultur.
„Das muss man erlebt haben”
Das Programm der Kulturnacht XXL wurde am Dienstag (15. August) vorgestellt. „Sie ist eine der größten und beliebtesten Veranstaltungen in Osnabrück, an der sich die gesamte Kulturszene mit Beiträgen beteiligt. Das muss man erlebt haben”, so Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter im Rahmen der Programmvorstellung. An der lebendigen und vielfältigen Kulturnacht beteilige sich die gesamte Kulturszene der Stadt.
Patricia Mersinger, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kultur und Projektleiterin des Jubiläumsjahres 2023, verwies darauf, dass neben dem 360-Grad-Konzert viele Programmpunkte der Kulturnacht XXL an das Thema Frieden anknüpfen würden. Eines davon ist die durch die Stadt Osnabrück geförderte Friedensrevue „Was wäre, wenn…” der Gesamtschule Schinkel, die bereits in der Schule gezeigt wurde und am Sonntag bei der Kulturnacht auf dem Markt aufgeführt wird. „Das ist ein sehr großes und äußerst sehenswertes Projekt, an dem sehr viele Schülerinnen und Schüler beteiligt sind”, sagte Mersinger. So tanzen, singen und spielen sie auf der Bühne. Aber auch hinter den Kulissen waren viele Schülerinnen und Schüler beteiligt, etwa der Kunstunterricht, der das Bühnenbild gestaltete.
Nachdem die Revue bereits am Ende des vergangenen Schuljahres in der Schule gezeigt wurde, gehört sie bei der Kulturnacht zum Sonntagsprogramm vor dem Rathaus, wo außerdem das Blasorchester der Angelaschule und die Schülerkapelle des Ratsgymnasiums spielen.
Auch Daniel Albrecht, Vertriebsleiter VGH Versicherungen Regionaldirektion Osnabrück, freut sich auf die Kulturnacht. „Wir unterstützen dieses tolle Event schon seit Jahren und immer wieder gern”, erklärte er. Die VGH Osnabrück ist Sponsor der Kulturnacht.
Highlight 360-Grad-Konzert
Am Samstag ist das 360-Grad-Konzert zum Thema „Krieg und Frieden” auf dem Markt zu sehen. Bereits 2019 wurde das Format beim Deutschen Musikfest aufgeführt. „Es kam damals so gut an, dass wir beschlossen haben, es wieder aufzugreifen und weiterzuentwickeln”, erklärte Anke Bramlage, Leiterin des Projektbüros Kultur. Wie vor vier Jahren arbeitet sie auch dieses Mal wieder mit dem Musiker und Entertainer Stephan Rodefeld als dramaturgischem Leiter und Heiko Maschmann, Dozent an der städtischen Musik- und Kunstschule, als musikalischem Leiter zusammen.
„Das Stück zeigt einen Zeitreisenden, der herausfinden will, welches besondere Ereignis in diesem Jahr gefeiert wird”, sagte Stephan Rodefeld. Er trifft dabei unter anderem auf Erich Maria Remarque und auf den Musikmarschierer, den Antagonisten des Stücks, der die Harmonie zerstören will.
Rodefeld hat für die Produktion ein großes Ensemble aus Profis und Amateuren zusammengestellt. So wirkt etwa Profi-Schauspielerin Farina Tollewski als Musikmarschiererin mit, Rodefeld selbst ist als Zeitreisender dabei. Schauspiel und Musik gehen bei 45 bis 50 Minuten dauernden Produktion eine enge Verbindung ein. Heiko Maschmann hat zudem verschiedene musikalische Ensembles zusammengebracht. In Szene gesetzt wird die Produktion darüber hinaus auch durch Laser, Licht und Lichtkunst.
Programm an drei Tagen
Die Kulturnacht XXL beginnt am Freitag um 18 Uhr (Ende 24 Uhr). An diesem Abend werden vor allem in den Quartieren rund um das klassische Kulturnachtsareal in der Altstadt und in den äußeren Stadtteilen zahlreiche Programmpunkte angeboten. Unter anderem beteiligen sich das Piesberger Gesellschaftshaus mit einer Zugabe seiner Straßentheater-Reihe „Theateracker”, das Museum am Schölerberg mit seiner neuen Dauerausstellung sowie die Liebigfabrik mit dem Konzert „Chillin’ Grooves” des KlangDuos und der Ausstellung „Kunst für den Frieden” an der Kulturnacht. Darüber hinaus lädt das Museum Industriekultur mit seiner aktuellen Ausstellung zum Welthandel und seinem Biergarten hinter dem Haseschachtgebäude zur „Abendstimmung am Piesberg”.
Rund um die Kulturnacht findet zudem das partizipative, ökologische Kunstprojekt “AS FAR AS THE EYE CAN SEE – ART GOES NATURE” von Hendrik Spiess statt. Es thematisiert die Bedeutung von Naturund Klimaschutz für den (Welt-)Frieden. Die dazugehöirge Ausstellung in der Galerie KunstGenuss ist am von 14 bis 24 Uhr zu sehen und ist auch am Samstag von 18 bis 24 Uhr geöffnet.
An beiden Abenden wird die Bühne auf dem Markt bespielt. So sorgt am Freitag das LAUT! Kollektiv für ein Programm aus Singer-Songwriter, Punk, Pop und elektronischer Musik. Das LAUT! Kollektiv ist ein überregionales Netzwerk aus Osnabrück, das FLINTA+ Personen (Frauen, Lesben, inter, non-binary, trans und agender) in der Musikszene vernetzt und sichtbar macht.
Hasekiez wieder dabei
Am Samstag von 18 bis 24 Uhr geht die Kulturnacht in die nächste Runde. In der Altstadt und den umliegenden Arealen öffnen Kultureinrichtungen, Galerien und Geschäfte ihre Türen und präsentieren die Vielfalt der Osnabrücker Kulturszene..
Zudem ist der Hasekiez wieder dabei. Im vergangenen Jahr beteiligte sich die Hasestraße zum ersten Mal an der Kulturnacht. In diesem Jahr nehmen die Geschäfte, Cafés und Galerien wieder teil. Wie in den Vorjahren lädt zudem das Theater am Domhof zum Blick hinter die Kulissen und bietet unter anderem Führungen durchs Haus an. Draußen vor der Tür ist der Theaterbeach geöffnet.
In der Kunsthalle werden Führungen durch die drei Ausstellungsprojekte angeboten. Zudem können die Besucherinnen und Besucher mit Unterstützung verschiedener Repair Cafés Gegenstände im Kirchenschiff der Kunsthalle reparieren. Geöffnet haben zudem auch das Museumsquartier, das Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum sowie die Stadtbibliothek.
Am Samstag präsentiert auch das „Labor Europa“ seine Ergebnisse. Zehn Tage lang experimentieren und forschen 30 junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren aus 16 europäischen Ländern in vier verschiedenen Laboren. Bei der Kulturnacht stellen die Labore Kunst und Medien im Kunstraum hase29 vor, was sie in der Zeit entwickelt haben. Das Labor Geschichte ist im Akzisehaus zu erleben. Was das Labor Performance zu „Verbannten (Kultur-)Praktiken“ erarbeitet hat, ist in der Kunsthalle zu erleben.
Bürgerfest findet parallel statt
Zusätzlich findet am Sonntag von 13 bis 21 Uhr ein Bürgerfest auf dem Wall statt. Zahlreiche Kunst- und Kulturschaffende sowie Vereine und Initiativen beteiligen sich mit einem vielfältigen Tanz-, Musik- und Theaterprogramm, Informationsständen und Mitmachaktionen an dem bunten Programm, das zwischen Kunsthalle und OsnabrückHalle veranstaltet wird.
Parallel zum Bürgerfest eröffnet der Osnabrücker Künstler Thomas Jankowski in der Altstadt den Walk of Art, eine Open-Air-Galerie, bei der zahlreiche Künstlerinnen und Künstler in der Heger Straße Malerei, Street Art, Fotografie und Skulpturen präsentieren.
Das 360-Grad-Konzert wird durch die Unterstützung der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland und der Vereinigten Volksbank eG Bramgau Osnabrück Wittlage realisiert. Außerdem fördert die VGH Osnabrück als Sponsor die Kulturnacht XXL.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Das Programm der Kulturnacht liegt als Broschüre aus und kann hier heruntergeladen werden. Weitere Informationen sind bei Anke Bramlage, Leiterin des Projektbüros im Fachbereich Kultur (Telefon 0541 323-4211, E-Mail bramlage@osnabrueck.de) erhältlich.