Afrika, Asien, Europa oder Lateinamerika: Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, merkt schnell, dass die Welt täglich tausend Facetten mit sich bringt. Die Reihe steht besonders unter dem verbindenden Motto von Dialog und Begegnung. Vom 2. bis zum 18. Juni werden komplexe Thematiken in einer dennoch lockeren Atmosphäre beim „MeWe“-Festival in der Friedensstadt behandelt.
Speisen und Getränke, Musik, Theater, Tanz und Party dürfen selbstverständlich nicht auf einem Festival fehlen. Dazu wurden in der Osnabrücker Innenstadt mehrere Lokalitäten ausgewählt, in denen die 25 Veranstaltungen stattfinden werden. Das alle zwei Jahre stattfindende internationale Kulturfestival „MeWe“ findet in diesem Jahr mit dem Thementrio „Umwelt – Frieden – Menschenrechte“ statt. Im Festivalprogramm steht vor allem der kulturelle Austauschs im Vordergrund. Was also bedeutet der Begriff „Friedensstadt“? Was können wir tun, damit der Begriff „Frieden“ mehr als eine hohle Phrase ist? Mit Fragen wie diesen will das Festival Reflexion, Kulturaustausch und Dialog anstoßen.
Auf dem Osnabrücker Marktplatz starten die Feierlichkeiten offiziell am Freitag (2. Juni) um 16 Uhr. Am selben Abend tritt die Afro Fusion Band Harambee auf. Über den afrikanischen Kontinent sind die Wurzeln der Band quer verteilt. Afrika ist also nicht gleich Afrika. Dennoch ist die Botschaft klar: Harambee bedeutet auf Swahili etwa so viel wie „Lasst uns alle zusammen an einem Strang ziehen!“. So können Zuschauerinnen und Zuschauer sich auf die Reise der Weltmusik begeben.
Kulturfestival steht im Zeichen des Frieden
Auch in anderen Teilen der Welt ist das Thema Frieden von großer Bedeutung. Jong-Bae Bu, Musiker aus dem koreanischen Jeju-do, hat bereits mehrere Auftritte im Osnabrücker Theater hingelegt. Nun ist er auch auf dem Friedensfestival zu hören und sehen. Jeju-do hält seit 2005 ebenfalls den Status einer Friedensstadt. Bereits mit den Friedensstädten Osnabrück und Verdun verbunden sind weitere Kooperationen mit europäischen und japanische Städten geplant. Ein besonderes Friedenskonzert findet mit Studierenden aus Jeju-do statt, gemeinsam mit Studierenden der Hochschule Osnabrück. Präsentiert werden deutsche sowie koreanische Stücke.
Musik und Kultur als Türöffner für Begegnung
Neben den vielseitigen künstlerischen Darbietungen zielt das Festival auf gesellschaftliche Themen ab. Persönliche Geschichten und Erfahrungen sorgen dafür, dass Außenstehende sich in die Erlebnisse anderer hineinversetzen können. So findet am 3. Juni ein Vortrag im Museumsquartier statt, in dem eine IS-Überlebende über die Verfolgung der Jesiden berichtet. Ein weitere Attraktion ist die Kultur-Revue, ein Musikprojekt, mit dem migrantische Vereine einen Raum zur künstlerischen Entfaltung auf der Bühne bekommen. Ralf Siebenband, Projektleiter des Musiktheaters Lupe, begleitet das Ganze künstlerisch.
Auch Umwelt wird thematisiert
Außerhalb der künstlerischen Darbietungen werden Bildungsveranstaltungen zu unterschiedlichen Gebieten angeboten. Zum einen finden theoretische Vorträge statt, zum Beispiel über die Folgen der negativen Afrika-Darstellung. Wer sich mehr für das Praktische anstelle des theoretischen Wissens interessiert, für den geht es mithilfe diverser Exkursionen in die Waldlandschaft um Osnabrück herum. „Das Festival macht die Zusammenhänge zwischen Umwelt und Gesellschaft sehr deutlich“, analysiert Patricia Mersinger, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kultur. Denn Themen wie die Umweltmigration, die durch zunehmende Umweltschäden voranschreite, würden uns alle betreffen. Auch eine Lesung von Sinthujan Varatharajah rundet das Festival ab.
Das vollständige Programm zum MeWe-Festival „Umwelt – Frieden – Menschenrechte“ gibt es hier.