Kevin Kühnert, Generalsekretär der SPD, spricht über die Erfahrung von Homophobie in seinem Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg, dem er eine erhöhte Präsenz innerhalb muslimischer Männergruppen zuschreibt. Statistische Belege des Bundesinnenministeriums und des Bundeskriminalamts lassen sich für Kühnerts Einschätzung jedoch nicht eindeutig finden.
Kühnerts Erfahrung mit Homophobie von muslimischen Männern
Kevin Kühnert (SPD) berichtete im Gespräch mit dem Magazin „Spiegel“ von seinen persönlichen Erfahrungen mit Homophobie in seinem Berliner Wahlkreis. Laut seiner Aussage kommen aus “muslimisch gelesenen Männergruppen häufiger [homophobe Sprüche], als man es sonst auf der Straße erlebt”.
Zur Untermauerung seiner Eindrücke liefert er jedoch keine konkreten Zahlen oder Fälle. Der Generalsekretär der SPD machte jedoch deutlich, dass er nicht das ganze muslimische Umfeld in seinem Wahlkreis verurteilt. “Natürlich ist der Großteil der Muslime in meinem Wahlkreis nicht homophob”, sagte Kühnert. Aber er fügte hinzu, “[…] die, die es sind, schränken meine Freiheit ein und haben kein Recht darauf. Und darüber werde ich nicht aus taktischen Gründen schweigen.”
Statistische Einordnung der Thematik
Das Bundesinnenministerium und das Bundeskriminalamt veröffentlichten für das Jahr 2023 offizielle Zahlen zu politisch motivierten Straftaten im Bereich “Sexuelle Orientierung” und “Geschlechtsbezogene Diversität”. Bislang lässt sich Kühnerts Eindruck jedoch nicht eindeutig statistisch überprüfen. Von insgesamt 1.499 registrierten Delikten wurden 50 einer ausländischen Ideologie und 41 einer religiösen Ideologie zugeschrieben. Im Bereich “Geschlechtsbezogene Diversität” wurden 22 Delikte einer ausländischen und 18 Delikte einer religiösen Ideologie zugeordnet. Bei beiden Phänomenbereichen zeigt sich, dass die Taten weiterhin am häufigsten von rechts begangen werden.
Nachvollziehbare Erfahrungen aus anderen Parteien
Kühnert zeigte Verständnis für die Äußerungen des Grünen-Politikers Cem Özdemir. Dieser hatte in einem Gastbeitrag für die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” geschildert, dass seine Tochter von jungen Männern mit Migrationshintergrund begafft und sexualisiert werde. Kühnert sagte dazu: “Ich bin keine Frau, aber als schwuler Mann kann ich erahnen, was er meint.” Özdemir habe “von muslimisch geprägtem Sexismus und Chauvinismus gesprochen, aber nicht jedem Muslim unterstellt, frauenfeindlich zu sein”.
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