Die Erhöhung des Zinssatzes für Studienkredite durch die bundeseigene Förderbank KfW auf neun Prozent stößt auf massive Kritik. Sowohl die Union als auch die SPD fordern eine Änderung dieser Geschäftspolitik und betonen die Bedeutung eines starken Bafög.
Heftige Kritik an KfW-Zinserhöhung
Die Zinserhöhung der bundeseigenen Förderbank KfW für den Studienkredit auf neun Prozent hat heftige Kritik ausgelöst. „Es kann nicht sein, dass sich Studierende bei der Finanzierung ihres Studiums massiv verschulden“, sagte die Berichterstatterin der Unionsfraktion, Katrin Staffler (CSU), dem „Handelsblatt“. Sie findet die Zinserhöhung „völlig inakzeptabel“ und fordert, dass Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) „aktiv für eine Reduzierung des Zinssatzes einsetzen“ müsse.
Beispiel frühere Bildungsministerin
Als Argument zieht Staffler das Beispiel der ehemaligen Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) heran, die 2008 eine Senkung von 7,0 auf 6,5 Prozent erreicht hatte.
SPD fordert Änderung der Geschäftspolitik
Auch die SPD übt Kritik an der KfW und fordert eine „dringende“ Änderung der Geschäftspolitik. „Die erschreckende Entwicklung beim KfW-Studienkredit“ zeige zudem, „wie notwendig ein starkes Bafög ist“, so der bildungspolitische Sprecher der Partei Oliver Kaczmarek. Dieses sei an die gestiegenen Preise anzupassen und strukturell zu reformieren.
Stellungnahme der KfW und des CHE
Ein Sprecher Stark-Watzingers gab an, das Bundesbildungsministerium habe sich mit der KfW ausgetauscht, ob die Zinsen stabil gehalten oder gesenkt werden könnten. Dies sei jedoch nicht möglich, da die KfW kostendeckend arbeiten müsse und keine Gewinne mit dem Studienkredit erziele. Ulrich Müller vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) bezeichnete den neuen Zinssatz als „einfach nur indiskutabel“ und kritisierte die mangelnden Finanzierungsalternativen für Studierende, die die KfW in den letzten 15 Jahren verdrängt habe.