Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, kritisiert die geplante Veranstaltung des Münchner NS-Dokumentationszentrums am Holocaust-Gedenktag. Bei der Lesung am 27. Januar soll Schauspielerin Iris Berben aus einem Werk der Autorin Chaja Polak über Israel und Gaza lesen. Schuster bemängelt die Themenwahl an diesem besonderen Tag als unpassend.
Kritik an der Veranstaltung
Josef Schuster äußerte sich besorgt über die Veranstaltung des Münchner NS-Dokumentationszentrums am Holocaust-Gedenktag. „Mit dem Thema von Frau Polaks Essay habe ich grundsätzlich kein Problem“, sagte Schuster dem Nachrichtenmagazin Focus. „Es irritiert mich aber, dass die aktuelle Situation in Israel im Mittelpunkt einer Veranstaltung am Gedenktag an die Opfer der Schoa steht.“ Er warnte vor „Vermischungen und falschen Assoziationen, die nicht im Interesse der Beteiligten sein sollten“. Unterstützung für Schusters Kritik kommt auch von Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der die Wahl des Datums als unglücklich empfindet.
Kritische Stimmen
Volker Beck findet, dass die Kombination von Thema und Datum „nicht glücklich gewählt“ sei. Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle hatte ursprünglich geplant, bei der Lesung ein Grußwort zu sprechen, zog seine Zusage jedoch „aus Termingründen“ zurück. Die Veranstaltung stößt inmitten eines Wissenschaftlerstreits über die Einzigartigkeit der NS-Judenverfolgung auf Kritik. Einige Stimmen kritisieren, dass diese Einzigartigkeit die Kritik an Israel verhindere, während Gegner dieser Position darauf hinweisen, dass die Opfer der Schoa und der Kriege im Nahen Osten nicht gegeneinander aufgerechnet werden sollten.
Hintergrund der Debatte
Die Debatte um die Veranstaltung am Holocaust-Gedenktag entflammt vor dem Hintergrund kontroverser Diskussionen über die Wahrnehmung der NS-Judenverfolgung und ihre Auswirkungen auf gegenwärtige politische Themen. Während einige Wissenschaftler die Einzigartigkeit der Schoa infrage stellen, um Raum für Kritik an Israel zu schaffen, warnen andere davor, dass solche Vergleiche den Opfern der Schoa nicht gerecht werden.
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