Winterzeit, Grippezeit. Grundsätzlich ist um diese Jahreszeit mit einer hohen Anzahl von Erkrankungen zu rechnen, doch aktuell ist die Lage in den Kitas und Schulen bundesweit ernst, denn auch Corona spielt beim Krankheitsgeschehen wieder eine Rolle und es „erwischt“ zunehmend das Personal in den Schulen und Kindertagesstätten. Unsere Redaktion hat sich dazu bei den zuständigen Stellen in Osnabrück nach der aktuellen Lage erkundigt.
Für die elf städtischen Kitas berichtet Stadtsprecher Simon Vonstein von einem derzeit sehr hohen Krankenstand beim Personal. „Diese Situation stellen wir schon seit ein paar Wochen fest, sodass trotz nur weniger unbesetzter Stellen immer wieder Betreuungszeiten eingeschränkt werden oder Gruppen tageweise aussetzen müssen.
In vier von elf städtischen Kitas in Osnabrück fehlt bereits das Personal
Tagesaktuell sind vier Kitas betroffen. Bei zwei von ihnen ist jeweils eine Gruppe vollständig geschlossen. Bei einer weiteren haben wir in dieser Woche mehrmals die Betreuungszeiten bis 14 Uhr eingeschränkt und bei der vierten die Eltern gebeten, ihre Kinder zu Hause zu betreuen, wenn es ohne Umstände möglich ist.“
Ähnlich sieht es in den Schulen der Stadt Osnabrück aus. Zur aktuellen Lage erklärt Bianca Trogisch, Pressesprecherin der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung, dass der Krankenstand an vielen Schulen der Hasestadt recht hoch ist. Die Schulen können diese Ausfälle bisher aber mit ihrem schulinternen Vertretungskonzept weitgehend auffangen. „Bisher sind keine größeren Einschränkungen wie klassenweiser Unterrichtsausfall für ganze Tage bekannt. Sicherlich kann es aber an der ein oder anderen Stellen zum Ausfall einzelner Stunden kommen. Dies wird von uns jedoch nicht erfasst.“
Schulen regeln krankheitsbedingte Ausfälle in Eigenverantwortung
Dass man bei den zuständigen Landesämtern keine genaueren Informationen über die Lage in den schulen hat, erläutert die Pressesprecherin damit, dass jede Schule in Niedersachsen im Rahmen ihrer Eigenverantwortlichkeit ein schulinternes Vertretungskonzept, mit dem kurzfristige Lehrkräfteausfälle aufgefangen werden können. Kurzfristige Vertretungen oder Ausfälle sowie Krankmeldungen von Lehrkräften werden nicht zentral gemeldet, so dass hierzu keine statistischen Daten vorliegen.
„Grundsätzlich gilt, dass an allen Schulformen der Pflichtunterricht nach Stundentafel und die Verlässlichkeit an Grundschulen höchste Priorität haben. Sollten Kürzungen notwendig sein, dann eher bei den Zusatzbedarfen (Ganztag o.Ä.); nichtsdestotrotz kann es bei einem fachspezifischen Mangel an Lehrkräften oder bei kurzfristigem Ausfall von Lehrkräften z.B. bei Krankheit in Einzelfällen auch zu Kürzungen beim Pflichtunterricht kommen.“
Von Seiten der Stadt betont Simon Vonstein, dass „die Kolleginnen und Kollegen, die nicht krankheitsbedingt ausfallen, durch großen Einsatz versuchen, die Einschränkungen für die Kinder und ihre Familien so gering wie möglich zu halten,“ mit dem Ziel „gleichzeitig eine hochwertige pädagogische Arbeit aufrechtzuerhalten“.
Auch die Ärzte in der Region Osnabrück stellen Anstieg der Krankmeldungen fest
Vermutlich wird es in den kommenden Tagen und Wochen nicht besser mit dem hohen Krankenstand an Schulen und Kitas. Dr. Steffen Gruener, Vorsitzender der Bezirksstelle Osnabrück der Ärztekammer Niedersachsen, betont die anhaltend hohe Anzahl von Patientinnen und Patienten mit Atemwegserkrankungen, die auch bei Kinder- und Hausärzten weiterhin spürbar sei.
Infolgedessen äußerten viele Ärztinnen und Ärzte den Wunsch, dass Personen mit Atemwegsinfektionen in den Praxen das Tragen von Masken wieder verstärkt in Betracht ziehen und vor dem Praxisbesuch einen privaten COVID-Test durchführen sollten. Dr. Grüner weiter: “Zusätzlich appellieren wir an die Patienten, die Einhaltung einfacher Hygienemaßnahmen wie Abstandhalten zu anderen Personen, häufigeres Händewaschen und das Husten sowie Niesen in die Armbeuge im Falle akuter Atemwegserkrankungen zu beherzigen.” Die Verwendung von Masken und regelmäßiges Lüften könne ebenso dazu beitragen, die Ausbreitung von krankmachenden Aerosolen ( Hustenpartikel mit Viren ) zu minimieren, die beim Husten freigesetzt werden.
Corona und andere Infektionskrankheiten im Vormarsch: Impfung empfohlen
Dr. Gruener äußerte Bedenken bezüglich gesetzlicher Regelungen wie vor zwei Jahren und plädiert vielmehr für einen bewussteren Umgang mit der aktuellen Lage. Er betonte die Verantwortung eines jeden Einzelnen, um die Situation in Krankenhäusern und Arztpraxen zu entlasten. Derzeit stehen diese nicht nur vor der Herausforderung von COVID-19, sondern auch vor anderen Infektionskrankheiten.
Insbesondere rät er Senioren, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und anderen Risikogruppen nachdrücklich zu Impfungen gegen Pneumokokken, Corona und Grippe in Absprache mit deren behandelnden Ärztinnen und Ärzten.