Angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen vor allem auch unter Pflegekräften und ärztlichem Personal stoßen die Krankenhäuser der Region an ihre Belastungsgrenze. Im Klinikum Osnabrück sowie im Marienhospital Osnabrück (MHO) und Franziskus-Hospital Harderberg der Niels-Stensen-Kliniken und im Christlichen Kinderhospital Osnabrück müssen planbare Eingriffe teilweise verschoben werden, um die Corona- und Notfallversorgung sicher zu stellen.
„Die Notfallstrukturen sind zwar gesichert“, sagt PD Dr. Kerstin Schütte, Ärztliche Direktorin des MHO, „aber die Situation, dass viele Mitarbeitende wegen einer Covid-Erkrankung ausfallen, wird sich auch in den kommenden Tagen nicht entspannen.“
Planbare Operationen werden abgesagt
Während am MHO planbare Operationen teilweise verschoben werden mussten, hat das Franziskus-Hospital Harderberg diese bis kommenden Dienstag komplett abgesagt. Eine Station wird zeitweise ganz geschlossen. „Die betroffenen Patientinnen und Patienten werden auf andere Stationen verteilt, und die Pflegekräfte der geschlossenen Station unterstützen die anderen Stationen, vor allem aber den Covid-Bereich“, berichtet Dr. Petra Hoffknecht, Ärztliche Direktorin am Franziskus-Hospital Harderberg. Die Versorgung der zahlreichen onkologischen Patienten sei gesichert, gleiches gelte für Notfälle.
Auch das Klinikum Osnabrück verzeichnet eine erhöhte Ausfallquote unter den Mitarbeitenden und schließt Verschiebungen geplanter Operationen nicht aus. Der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Martin Engelhardt, und der stellvertretende Ärztliche Direktor und Corona-Koordinator, Prof. Dr. Dieter Lüttje, sehen die Corona-Lockerungen kritisch. „Wir müssen und werden dafür Sorge tragen, dass unsere Mitarbeiter und unsere Patienten den höchstmöglichen Schutz vor einer Covid-Infektion haben und auch weiterhin sicherstellen, dass der Betriebsablauf für alle Patienten einwandfrei funktioniert.“
Sorge vor zu schnellen Lockerungen
Mit Sorge blicken die leitenden Krankenhausmitarbeitenden daher auf die bevorstehenden Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen. „Wir möchten an die Menschen in der Region appellieren, sich trotz der neuen Freiheiten umsichtig zu verhalten“, betonen die drei Ärzte. „Bitte beachten Sie weiterhin die Hygieneregeln, halten Sie Abstand und tragen Sie, wenn irgend möglich, Maske.“ Denn nur so könne eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert werden. Den Appell richten die Verantwortlichen in gleicher Weise auch an die Politik: „Die Lockerungsmaßnahmen kommen zu früh und orientierten sich nicht am aktuellen Infektionsgeschehen.“ Das sei fahrlässig und gefährde am Ende die Schwächsten, nämlich diejenigen, die dringend auf medizinische Hilfe angewiesen seien.
Coronaerkrankungen nehmen weiter zu
Parallel zu der hohen Anzahl an erkrankten Mitarbeitenden nimmt auch die Zahl der Corona-Patienten auf den Stationen deutlich zu. Waren vor vierzehn Tage noch 77 Patienten wegen einer Covid-Erkrankung (davon 9 auf der Intensivstation) in den Krankenhäusern der Region in stationärer Behandlung, so sind es aktuell 133 (davon 19 auf der Intensivstation; Stand 18. März 2022). Die Zahl der Impfdurchbrecher unter diesen Patienten nimmt nahezu täglich zu.
„Darum bleibt für uns das regelmäßige Testen von Mitarbeitern und Patienten eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Corona-Ausbrüchen im Krankenhaus“, ergänzt Dr. Florian Urlichs, Ärztlicher Direktor im Christlichen Kinderhospital Osnabrück.