Zwischenlagernde Gemeinden fordern finanzielle Entschädigungen vom Bund aufgrund von Verzögerungen bei der Suche nach einem Endlager für Atommüll. Josef Klaus, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Standortgemeinden kerntechnischer Anlagen in Deutschland, spricht sich für eine jährliche Entschädigungssumme von 800.000 bis 1,3 Millionen Euro pro Kommune aus.
Kompensation für betroffene Kommunen
Josef Klaus sagte gegenüber der „Welt am Sonntag“: „Die Gemeinden Gorleben und Ahaus haben als Standorte von Zwischenlagern Entschädigungen bekommen – warum werden die anderen Kommunen anders behandelt?“ Er plant, beim Treffen der Gemeinden im Juni Entschädigung vom Bund zu verlangen. „Eine entsprechende Summe von 800.000 bis 1,3 Millionen Euro pro Jahr und Kommune ist angemessen“, so Klaus, der auch Bürgermeister der Gemeinde Niederaichbach ist.
Situation in Niederaichbach
In Niederaichbach, einer Gemeinde in Niederbayern, war bis vor einem Jahr das AKW Isar 2 in Betrieb. „Die Meiler werden zurückgebaut, aber die Zwischenlager existieren weiter, und niemand weiß, wie lange“, äußerte der CSU-Bürgermeister. „Wir können mit diesen Flächen nichts anfangen, sie nicht bebauen oder anderweitig nutzen. Das sind de facto Gewerbeflächen, die nichts einbringen, sondern Kosten verursachen. Dafür brauchen die Kommunen, in denen die Zwischenlager liegen, eine Kompensation.“
Informationen zu Zwischenlagern
Bundesweit bestehen 16 Zwischenlager für hoch radioaktive Abfälle, 13 an Standorten der ehemaligen Kernkraftwerke sowie drei zentrale Lager in Gorleben, Ahaus und Lubmin. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) teilt mit, dass als Folge der zivilen Nutzung der Kernkraft in Deutschland 10.125 Tonnen verstrahltes Schwermetall sowie 3.864 metallische Gussformen (Kokillen) hoch radioaktiver Abfälle aus der Wiederaufarbeitung deponiert werden müssen. Ein zentraler Standort für diese Abfälle wird aktuell gesucht.
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