Vor dem Wahllokal in der Martinistraße bildete sich am späten Nachmittag eine etwa 100 Meter lange Warteschlange. / Foto: Brockfeld
Wer gestern seine Stimmen bei der Stadtrats- und Oberbürgermeisterwahl abgeben wollte, musste Geduld mitbringen: Vor vielen Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen, Wartezeiten von über 30 Minuten waren keine Seltenheit.
Obwohl bei der gestrigen Kommunalwahl nur 53,7% der Bürgerinnen und Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten, mussten sie sich vor vielen Wahllokalen lange die Beine in den Bauch stehen. Laut Dr. Sven Jürgensen, Pressesprecher der Stadt Osnabrück, hatte das zwei Ursachen: „Aufgrund der Corona-Pandemie gab es weniger Wahlkabinen als sonst. In vielen Wahllokalen standen nur zwei statt der üblichen drei Kabinen, damit die Sicherheitsabstände eingehalten werden konnten. Viele Wahlhelfer berichten außerdem, dass die Menschen ungewöhnlich lange zum Ausfüllen ihrer Stimmzettel brauchten. Vor allem der Zettel der Ratswahl war unförmig und lang, außerdem waren drei Stimmen abzugeben. Entsprechend lange brauchten die Bürger, um sich einen Überblick zu verschaffen.“
Einige Wähler konnten Stimme nicht abgeben
Offenbar hielten die langen Wartezeiten einige Bürgerinnen und Bürger davon ab, ihre Stimme abzugeben: „Uns erreichen Meldungen, dass einige Osnabrücker nicht so lange warten wollten oder konnten. Wir haben jedoch sichergestellt, dass alle Wählerinnen und Wähler, die bis 18 Uhr in der Schlange standen, ihre Stimme abgeben konnten. Niemand wurde vor dem Wahllokal abgewiesen“, sagt Dr. Jürgensen. Am 26. September findet die Bundestagswahl und die Stichwahl Katharina Pötter gegen Annette Niermann statt. Wird es angesichts der erwartbaren hohen Wahlbeteiligung noch einmal zu ähnlichen Szenen kommen? „Dazu kann ich noch nichts genaues sagen. Aktuell sind wir mit der Auswertung der gestrigen Wahlen beschäftigt. Die Wahlen in zwei Wochen werden anders sein. Die OB-Stichwahl ist mit nur zwei Möglichkeiten sehr übersichtlich. Bei der Bundestagswahl sind nur zwei Stimmen abzugeben und die Menschen sind damit vertraut. Ich denke daher, dass die Wähler nicht so lange brauchen werden„, so Jürgensen abschließend.