Die große Bombenräumung, mit einer der größten Evakuierungsaktionen in der Geschichte der Stadt Osnabrück, ist gerade mal eine Woche her. Nun stehen womöglich schon bald neue Evakuierungsaktionen für Tausende Osnabrücker an, die rund um das geplante neue Lok-Viertel wohnen.
Zwar sprach Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter von einem „Novum“ und schaffte es mit dieser Formulierung bis in eine Nachricht der Tagesschau, allerdings berichtete die HASEPOST bereits Anfang November, dass die Evakuierung von 14.000 Menschen am 17. November lediglich der ‚Auftakt‘ zu weiteren Bombenräumungen sein wird.
Drei weitere Evakuierungen gelten bereits als wahrscheinlich
Zu den am 5. November von unserer Redaktion berichteten drei weiteren geplanten Evakuierungen, werden wohl noch weitere Termine kommen – voraussichtlich sogar mehr als die drei, die bereits jetzt als nahezu sicher gelten. Diese noch nicht mit einem Termin versehenen zukünftigen Evakuierungen rund um das Lok-Viertel könnten womöglich auch ohne lange Ankündigung und Vorwarnung erfolgen, wie sich aus aktuellen Informationen ergibt, die unsere Redaktion auf Nachfrage aus dem Osnabrücker Rathaus erhielt.
Für die Stadt Osnabrück erklärt Simon Vonstein, dass eine genaue Anzahl an noch folgenden Bombenräumungen durch mögliche künftige Funde im Lokviertel nioch nicht genannt werden kann, „weil es bislang keine weiteren Funde gibt“. Es gibt jedoch gute Gründe, die es „sehr wahrscheinlich“ machen, dass es sich bei der Maßnahme am Sonntag nicht um die letzte handelte.
Erstes von vier Untersuchungsgebieten noch nicht ganz abgearbeitet
„Das Gebiet lässt sich in vier Quadranten einteilen“, erklärt Vonstein. „Alle am Sonntag bearbeiteten Funde befanden sich im nordwestlichen Quadranten. Und auch dieser ist noch nicht vollständig untersucht. Es ist also äußerst unwahrscheinlich, dass es in den weiteren, noch nicht sondierten Bereichen keine Funde geben wird, denn der Bereich war mit dem Kreuzungsbahnhof nun einmal ein beliebtes Ziel für Abwürfe.“
Schreiten die Sondierungsarbeiten im ersten bearbeiteten Quadranten fort und werden dann die drei weiteren Untersuchungsgebiete angegangen, könnte es also wieder soweit sein. „Dass eine weitere Evakuierung erfolgen wird, ist also zu befürchten“, erklärt Stadtsprecher Simon Vonstein. „Wann sie erfolgt, wie dann ein Evakuierungsbereich ausfällt und wie viele Evakuierungen noch folgen, lässt sich aber derzeit noch nicht abschätzen. Klar ist aber, dass es für eine Maßnahme immer dann am besten ist, wenn sie nicht ad hoc stattfinden muss, sondern – wie am Sonntag – einen gewissen Vorlauf ermöglicht. Als großer Vorteil hat sich erwiesen, dass so gleich mehrere Bomben unschädlich gemacht werden konnten, was zwar bedeutete, dass die Evakuierung mehr als 15 Stunden andauerte, was aber immer noch besser ist, als mehrere verhältnismäßig kleine Maßnahmen an unterschiedlichen Tagen abarbeiten zu müssen.“
In Zukunft vielleicht auch Evakuierung innerhalb weniger Stunden
Dass es in Zukunft womöglich auch Evakuierungen geben wird, die nur wenige Stunden Vorlauf haben, ist leider auch möglich: „Es kann leider nicht ausgeschlossen werden, dass es während der Arbeiten einmal zu einer Ad-hoc-Maßnahme kommt.“
Bei der Evakuierungsmaßnahme am 17. November 2024 mussten rund 14.000 Bewohner der Stadtteile Osnabrück Schinkel, Fledder und Neustadt bereits am frühen Sonntagmorgen um 7 Uhr ihre Wohnungen verlassen. Wie bei ähnlichen Bombenentschärfungen in den vergangenen Jahren, sorgten „Evakuierungsmuffel“ für mehrere Stunden Verzögerung, so dass die beiden letzten von insgesamt sieben Bomben erst am späten Sonntagabend auf dem Gelände des zukünftigen Lok-Viertels, dem ehemaligen Güterbahnhof der Stadt Osnabrück, gesprengt werden konnten.