Ist der Grünen Ratsfraktion das Durchschlagen des Gordischen Knotens gelungen, der sich aus dem sachlich bislang von Stadtbaurat Frank Otte nicht begründeten, aber immer wieder von ihm geforderten Wunsch nach einem „Stadthaus 3“ ergeben hat? Womöglich sogar ohne dass die Grünen das bislang bemerkt haben?
In einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung findet sich tatsächlich keine Erwähnung des Reizbegriffs „Stadthaus 3“, der bislang mit der Abholzung alten Baumbestands und der Bebauung der Freifläche des alten Klostergartens am Wall in Verbindung stand, doch in der Konsequenz läuft es darauf hinaus.
Öffentlichkeit wird von Diskussion der Parteien ausgeschlossen
Nachdem Pläne bekannt wurden eine bislang als Restaurant genutzte Fläche im Eckhaus Bierstraße / Lohstraße zukünftig für die Verwaltung zu nutzen, ist hektische Betriebsamkeit bei den Parteien ausgebrochen sich zu positionieren. Da durch eine weitere Entwirrung von Laden- bzw. Restaurantflächen die ohnehin schon gebeutelte Altstadt weiter an Attraktivität verlieren würde, hatten die Fraktionen der SPD und FDP bereits ihren Widerstand angekündigt.
Nach Informationen unserer Redaktion will sich CDU-Fraktionschef Dr. Fritz Brickwedde am Montag bei einem Gespräch mit Anliegern erst noch eine Meinung bilden. Der Showdown der Lokalpolitiker findet dann am Dienstag – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – bei der Tagung des Immobilienausschuss statt.
Den Streit um die Entwirrung des ehemaligen italienischen Restaurants bezeichnen die Ratsgrünen als „unsachlichen Streit um Nichts“ und „alle“ seien doch „für Laden oder Lokal“ in dem Gebäude in der Bierstraße.
Dass der bisherige Pächter den Standort verlässt sei, so die Grünen, zwar „grundsätzlich für alle Liebhaber der Einrichtung bedauerlich, aber ein normaler Vorgang“.
Neubau eines Verwaltungsgebäudes mit Ladenlokal im Erdgeschoss
Statt dem baldigen Einzug von Verwaltungsmitarbeitern auf die Fläche des ehemaligen Restaurants, regen die Grünen eine andere Lösung an: „Angesichts der Lage des Grundstückes und des Nutzungsdrucks können wir uns einen Neubau mit mehr Geschossen vorstellen, der das Grundstück besser ausnutzt und mehr Nutzfläche schafft. Mit Wohnungen und Büros in den Obergeschossen und einem Ladenlokal im Erdgeschoß. Das ist doch ein vernünftiger Vorschlag, der da aus der Verwaltung kommt. Für die unsachliche Kritik der Kollegen habe ich kein Verständnis“, so der Grüne Fraktionsvorsitzende Volker Bajus.
Illustration unter Verwendung eines Screenshots von Osnabrück 3D/ Stadt Osnabrück