(mit Material von dts Nachrichtenagentur) Europa überholt China bei Investitionen in Batterietechnik.
Die Europäische Union hat China im vergangenen Jahr bei Investitionen in Batterietechnik überholt. Laut Maros Sefeovie, dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, wurden in Europa dreieinhalb Mal mehr Investitionen getätigt als in China. “Es ist uns gelungen, 180 Milliarden Euro an Private Equity in den europäischen Batteriesektor zu holen”, sagte er der “Welt am Sonntag”. Mit der Einweihung einer ersten Fabrik für Kathodenmaterial von BASF werde eine wichtige Lücke in der europäischen Wertschöpfungskette geschlossen.
Europäische Ziele noch erreichbar
Der Europäische Rechnungshof hatte vergangene Woche davor gewarnt, dass der für 2035 anvisierte Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor ohne einen deutlich schnelleren Ausbau der Batteriefertigung nicht gelingen dürfte. Sefeovie hält die europäischen Ziele jedoch noch für erreichbar. “Unsere erste Einschätzung war, dass wir bis zum Ende des Jahrzehnts in der Lage sein sollten, 80 bis 90 Prozent des Batteriebedarfs der europäischen Automobilindustrie zu decken, und das ist immer noch unser Ziel”, sagte er der “Welt am Sonntag”.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Die Umsetzung dieser Ziele werde jedoch nicht einfach, so Sefeovie. “Die Energiepreise sind sehr hoch und wir sehen einen globalen Wettbewerb bei der Suche nach neuen kritischen Rohstoffen.” Es sei das Ziel der Europäischen Union, die Hersteller von Elektroautos unabhängiger von internationalen Lieferketten zu machen. Laut einer Auswertung der Beratungsfirma Alix Partners werden bislang mehr als 98 Prozent der in Europa verkauften Batteriezellen von asiatischen Unternehmen produziert.
Chancen durch BASF-Investition
Mit der Investition von BASF in die Produktion von aktivem Kathoden- und Anodenmaterial in der Lausitz sieht Sefeovie jedoch eine enorme Chance für Europa. Derzeit gebe es etwa 30 Gigafactory-Projekte in der Planung, jedoch fehle es noch an der Produktion von aktivem Kathoden- und Anodenmaterial. Die Produktion dieser Materialien sei jedoch entscheidend für den Ausbau der Batterieproduktionskapazitäten in Europa. Die Investition von BASF schließe somit eine wichtige Lücke in der europäischen Wertschöpfungskette.