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Kommentar: Wenn das Rechtsradikale sind, dann war Woodstock ein Reichsparteitag

Um es gleich vorweg zu sagen, ich habe meine Meinung nicht geändert: Wer wirklich aktiv gegen Corona demonstrieren will und etwas gegen die auch in meinen Augen zumindest grenzwertigen Pandemiemaßnahmen des Staates unternehmen möchte, soll unbedingt seinen Protest auf die Straße tragen, aber dann bitte mit einem Fußmarsch ins nächste Impfzentrum. Termine gibt es hier ganz einfach online

Ich muss allerdings diesem bedingungslosen Bekenntnis für das Impfen ein ganz deutliches „aber“ hinterherschicken….

Ein Kommentar von Heiko Pohlmann

Aber…

…es ist in meinen Augen wirklich absurd den erneut knapp zweitausend Demonstranten, die an diesem Sonntag über den Osnabrücker Wall gezogen sind, pauschal zu unterstellen sie seien politische Extremisten vom rechten Rand.
Entsprechend einer Aufzählung der Osnabrücker SPD von vergangener Woche: „Rechtsradikale, Anarchisten, Reichsbürger und Demokratiefeinde“, von denen sich die Demonstrierenden nach Ansicht der Sozialdemokraten gefälligst zu distanzieren hätten.

Fakt ist: Wir haben es in der Region Osnabrück ganz offensichtlich mit immerhin rund 2.000 Mitbürgern zu tun, die nicht geimpft werden wollen oder bei denen die Maßnahmen gegen die Pandemie und die Diskussion um eine Impfpflicht, die von der vorherigen Bundesregierung lange Zeit als Verschwörungstheorie abgetan wurde, einen heftigen Widerstands-Reflex triggert.

Ich kann natürlich niemandem in den Kopf schauen und sagen, dass er ja eigentlich ein Grünen-Wähler, ein Homöopathie-Anhänger oder ein Waldorf-Schüler sei; aber ich wage mich doch so weit aus dem Fenster zu lehnen und zu behaupten, dass die Demonstrierenden von diesem Sonntag doch zu weiten Teilen eine Klientel vertreten, die eher im 3. Welt Laden einkauft als Landser-Heftchen zu lesen. Vieles an diesem Sonntag erinnerte mehr an Woodstock denn an einen Reichsparteitag!

Auch ich muss meinen Kopf schütteln, wenn ich Plakate sehe, die von einer angeblichen Corona-Diktatur fabulieren. Ja, „Querdenker“ und „Schwurbler“ halt.
Aber greift mich so ein Plakat irgendwie an, bedroht mich das persönlich oder wird durch so ein Plakat die Impfkampagne wirklich gestoppt?

Kritiker der Corona-Kritiker am Rande des Demonstrationszugs (2. Januar 2022)
Kritiker der Corona-Kritiker am Rande des Demonstrationszugs (2. Januar 2022)

Die von der Osnabrücker SPD schon fast sehnsüchtig herbeigeschriebenen Rechtsradikalen und Demokratiefeinde habe ich jedenfalls hier in Osnabrück bei den coronakritischen Demonstrationen nicht gesehen. Und ich hoffe sehr, dass derartige Gestalten solchen Veranstaltungen in der Friedensstadt fernbleiben oder von den Organisatoren schnell identifiziert und ausgeschlossen werden.

Sind abweichenden Meinungen nicht das Salz in der Suppe unserer Demokratie?

Vielleicht müssen wir einfach damit leben, dass es gerade bei einem so existentiellen Thema wie Corona es auch schlichtweg andere Meinungen gibt? Meinungen die man selbst durchaus für absurd halten kann oder zumindest grenzwertig?

Knapp 2.000 extrem andere Meinungen, damit kommen wir doch klar? Sind abweichenden Meinungen nicht das Salz in der Suppe unserer Demokratie?

Selbst wenn die alle nicht geimpft sein sollten – was sicher nicht der Fall ist – wird die notwendige Impfkampagne und die Bekämpfung der Pandemie daran nicht scheitern!

Wenn wir aber Menschen mit abweichender Meinung in eine radikale Ecke drängen, haben wir als Gemeinschaft in Summe alle verloren.

 


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„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten“ (C. G Jung).
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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