Angeblich war der Jahreswechsel in Osnabrück aus polizeilicher Sicht „unauffällig und weitestgehend ruhig“. Das jedenfalls erklärt die Polizeiinspektion Osnabrück in einer Pressemitteilung und kommt zu dem Fazit, „dass insgesamt von einer aus polizeilicher Sicht gewöhnlichen Silvesternacht gesprochen werden kann“.
Ein Kommentar von Heiko Pohlmann
Ich bin mir bewußt, dass Polizeibeamte in ihrem Alltag deutlich mehr mitmachen und aushalten müssen, als wir gesetzestreuen Menschen uns überhaupt vorstellen können. Dafür geht mein Dank an alle Polizeibeamten, inklusive auch der Pressestelle der Polizeiinspektion Osnabrück, die ich oben zitiert habe.
Heute Vormittag habe ich, nachdem ich von der Polizei zusammen mit der oben zitierten Einschätzung auch die Information erhalten habe, dass Beamte in Osnabrück in der Silvesternacht erneut mit Böllern beworfen wurden, bereits einen kurzen Kommentar unter einen Artikel gestellt.
„Na, wenn da mal nicht die SPD-Innenministerin Daniela Behrens besondere Fröhlichkeit bei den Beamten verordnet hat? Zumindest dürfte es die oberste Dienstherrin erfreuen, wenn Osnabrücker Polizeibeamte – trotz Böllerwürfen auf Menschen – von einer “gewöhnlichen Silvesternacht” sprechen.
Es hat wohl jeder seine eigenen Maßstäbe und es ist der Osnabrücker Polizei hoch anzurechnen, wenn sie in kritischen Situationen ruhig bleibt und Angriffe auf die Gesundheit der Kollegen scheinbar gelassen nimmt. Aber ich persönlich finde es überhaupt nicht “gewöhnlich” oder “unauffällig”, wenn Polizisten mit Explosivkörpern beworfen werden!“
Und von eben jener, von mir bereits in den Kontext gebrachten Innenministerin, habe ich kurz darauf dann auch noch ihr „Statement zur Einsatzlage zum Jahreswechsel“ gelesen, das mich in meiner Kritik an ihrer Person und der für die Zustände auf unsere Straßen zuständigen Regierung bestärkt.
Doch vorab kurz ein Video, das auf dem Videodienst TikTok kursiert (Quelle: osna.tv), das eine ganz andere Realität zeigt, als die, die uns von offizieller Seite vermittelt wird:
Wirtschaft, Gleichstellung und Soziales… was kann diese Innenministerin eigentlich nicht?
„Einsatzintensiv“ sei der Jahreswechsel für die Daniela Behrens unterstellten Polizisten und Polizisten gewesen, aber „dennoch weitestgehend friedlich“, meint Frau Behrens bar jeder Kompetenz für den Posten, den sie innehat.
Frau Behrens war schon Staatssekretärin im niedersächsischen Wirtschaftsministerium, oberste Gleichstellungsbeauftragte im Bundesministerium für Familie und schließlich auch Sozialministerin von Niedersachsen – nun ist sie als Nachfolgerin von Boris Pistorius im Innenministerin.
In ihrem neuen Amt ist sie ganz offensichtlich auch oberste Leiterin der Abteilung für staatstragende Propaganda. Denn nichts anderes als Propaganda ist es, was Frau Behrens da als Statement rausgehauen hat! Und da trifft es sich gut, dass Frau Behrens vor ihrem Einzug in die Politik als Journalistin gearbeitet hat. Journalisten können bekanntlich alles, zum Beispiel auch diesen Kommentar schreiben. Aber Innenministerin? Die Schuhe von Boris Pistorius sind wohl ein paar Nummern zu groß, wie sonst kann man die Lage so falsch beschreiben? Mut zur Ehrlichkeit? Fehlanzeige!
Wie passt das zusammen? „Friedlich“ und 25 verletzte Einsatzkräfte?
Scheinbar glaubt Frau Behrens, dass niemand ihr Statement, das mit so positiven Worten beginnt und zwischenzeitlich sogar noch von einem „friedlichen Verlauf“ der Silvesternacht fabuliert, tatsächlich auch zu Ende liest.
Im letzten Absatz findet sich immerhin ein Hauch der Realität von Niedersachsens Straßen und Plätzen wieder: 25 zumeist der Innenministerin direkt unterstellte Frauen und Männer (22 Polizeivollzugsbeamte, 2 Feuerwehrkräfte, 1 Rettungskraft) haben für den angeblich so „friedlichen“ Jahreswechsel ihre Gesundheit eingebüßt und liegen teils immer noch im Krankenhaus. „Sie wurden mit Feuerwerkskörpern und Steinen beworfen, bei ihren Einsätzen behindert und bedroht.“ Und nun Frau Behrens, das nennen Sie also „friedlich“?
Das findet die Ministerin immerhin „abscheulich“. Ich finde auch etwas abscheulich: Wenn die oberste Dienstherrin unserer Polizei nicht bereit ist klare Worte zu verwenden, für das, was wirklich auf unseren Straßen passiert.
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„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G. Jung)
Bitte denken Sie mehr. Ihr Heiko Pohlmann
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